Lobenberg: Es war schon immer der Traum von Michael Linke, der ursprünglich aus der Pfalz stammt, mal einen Wein zu machen, der gleichzeitig seiner alten und neuen Heimat gewidmet ist. Und mit dem 2022er »Pfalzwerk« gibt es diesen Wein nun endlich – wenn auch nur in limitierter Kleinstauflage, denn es gibt gerade mal ein einziges 600-Liter-Fass. Die Trauben stammen von Michaels Schwager Martin Fußer, der das gleichnamige Weingut in Niederkirchen bei Deidesheim führt. Und ja, hier sind tatsächlich zu 100% Trauben aus der Spitzenlage Deidesheimer Herrgottsacker drin, die nach der Lese in die Wachau gebracht wurden und anschließend in der Grabenwerkstatt verarbeitet und ausgebaut. Fußer arbeitet ebenfalls biodynamisch. Das ist wirklich beeindruckend, schon in der Nase erkennt man diesen Riesling an seiner typischen pfälzer Saftigkeit! Gelbes Steinobst mit gelbem Apfel, etwas Quittenschale und reife Zitrone. Dahinter kommt neben kalkig-steiniger Mineralität auch eine dezente Hefeprägung durch. Am Gaumen dann wieder viel Saftigkeit, die satte Frucht regt den Speichelfluss an, dazu kommt aber auch ordentlich Zug und mineralische Power. Viel Salz, auch in Salz gewendete Zitrusfrucht, aber nichts karges, es bleibt immer schön saftig. Fleischige Nektarine und Marille, etwas Granny Smith, dann auch helle Exotik von Passionsfrucht. Sehr elegant und geschliffen mit toller Länge, kalkigem Grip und Mineralität im Finish. Das ist schon eine wirklich sehr spannende Mischung aus pfälzer Charme, aber in dieser geradlinigen Stilistik der Grabenwerkstatt interpretiert. 95+/100