Lobenberg: Der Wein wird mit klassischen 40-45 Gramm Restzucker und um die 9 Gramm Säure gefüllt, ganz traditionell angelegter Mosel-Kabinett, oldschool im besten Sinn. Die Nase ist noch in einen zarten Hefeschleier gehüllt, hier wird sehr traditionell mit langem Hefelager und Spontangärung im Moselfuder gearbeitet. Das sorgt für eine Balance, Rundheit und Harmonie, wie sie an der Mosel nur selten zu finden ist. Alles an diesem Kabinett ist wunderbar reif und fein, es gibt hier keine spitze Zitrusaromatik, nichts Bissiges, nichts Aggressives. Gleichzeitig sind wir hier im klassischen Kabinettbereich der Vorväter, das heißt bei maximal 40 bis 50 Gramm Restzucker, nicht zu süß, geschmacklich eher feinfruchtig und steinig-mineralisch. Genau wie klassischer Moselriesling um das 19. Jahrhundert herum war, als er zu den wertvollsten Weinen der Welt gehörte. Reifer Sommerapfel, Granny Smith und helle Gesteinsnoten kündigen in der Nase einen freudestrahlenden, feinen, aber ebenso steinigen Riesling an, der schon im Duft reif und intensiv, aber völlig schwerelos und verspielt daherkommt. Das Himmelreich ist im Vergleich zur Wehlener Sonnenuhr noch etwas steiniger, vibrierender und rassiger. 2020 passt einfach ganz perfekt zu diesen verspielten und trinkfreudigen Sphären in denen der Stil von Max Ferd. Richter ja ohnehin liegt. So fein gezeichnet und tänzelnd, leichtfüßig und zart, aber das Himmelreich ist eben dennoch intensiv, zupackend und am Gaumen vibrierend. Doch das Schöne ist, hier wird es nie anstrengend, es bleibt geschliffen und saftig, feinfruchtig. Ein verspielter Moselnektar und gleichzeitig ein ernsthafter Terroirwein aus alten Reben, viel an Einzelpfählen, ultrasteile Top-Parzellen, alles in aufwändiger Handarbeit bearbeitet - und dann kommt solch ein wunderbar klarer, feiner Saft dabei heraus. Das ist noch traditionelles Winzerhandwerk, das man wirklich schmecken kann. 95/100