Gewürztraminer 350 N.N. 2021

Odinstal Gewürztraminer 350 N.N. 2021

BIO

Zum Winzer

94–96
100
2
Gewürztraminer 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2044
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
niedrige Säure
3
Lobenberg: 94–96/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Gewürztraminer 350 N.N. 2021

94–96
/100

Lobenberg: Der Gewürztraminer stammt wie der Name andeutet von 350 Meter hochgelegenen Weinbergen auf einer waldigen Lichtung über Wachenheim. Penible biodynamische Arbeit, demeter-zertifiziert. Es gibt weniger als 1000 Flaschen von diesem unfiltriert abgefüllten, trocken ausgebauten Unikat. Satter Alkohol wird selbst hier oben in den kühlsten Terroirs der Region erreicht. Gewürztraminer produziert einfach wie verrückt Zucker, wir kennen das aus dem Elsass. Zur Unterstützung der Aromatik und der Gerbstoffstruktur vergärt Andreas Schuhmann auch hier immer ein paar ganze Trauben mit. Für einen Gewürztraminer aufregend leise und unfruchtig, das mag ich sehr gerne. Natürlich schon mit einer gewissen Intensität, die ist ja unvermeidlich, aber die Frucht ist etwas abgeschmolzen hier, der Lautstärkeregler nicht wie üblich voll aufgedreht. Litschi, vollreife Grapefruit, Melonenschale, auch ungewöhnlich deutlich steinige und erdige Noten. Der Mund verblüfft dann ein zweites Mal, weil er so schlank und animierend ist. Feine Säurespur, dann Salz, Kräuter, Gestein, alles fließt kühl und herbsaftig über den Gaumen. Die Gerbstoffe kicken im Finale rein, aber es bleibt an und für sich ein sehr eleganter, ruhiger Vertreter dieser Sorte. Das gefällt mir ausgesprochen gut. Wer macht noch solch einen fokussierten Gewürztraminer, der überraschend kühl und so unikathaft daherkommt? Da fällt einem eigentlich nur der Großmeister aus dem Elsass, Olivier Humbrecht ein, der aber viel mehr Üppigkeit und Aroma mitbringt. Andreas Schumann vom Odinstal macht wohl sicher den coolsten Vertreter dieser Art. 94-96/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Odinstal

Das Weingut Odinstal ist in jeder Hinsicht sehr besonders. Altehrwürdig thront das Gutshaus auf 350 Metern über Meeresspiegel oberhalb der Stadt Wachenheim und ist damit das höchstgelegene Weingut der Mittelhaardt. Inhaber Thomas Hensel hat es Ende der 90er Jahre erwerben können und seitdem...

Gewürztraminer 350 N.N. 2021