Lobenberg: Der Roseneck kommt als Late Release mit einem Jahr Fassreife und anschließender Flaschenreife raus. 2017 ist der in 2023 erscheinende Jahrgang, der auf den 2018er folgt, weil der noch etwas länger Zeit gebraucht hat. Theresa entscheidet einfach nach Trinkreife, wann die Rosenecks Late Release erscheinen. Spontane Vergärung und Ausbau im großen Holz, einige Fässer jünger, einige älter. 2017 kommt mit mehr Spannung als 2018, hat diese Quadratur aus Pikanz und hoher Reife, was dann diese sehr intensive Frucht bedingt. 2017 ist durchaus ein lauter Jahrgang, expressiv, spannungsreich und elektrisierend. Daher macht es absolut Sinn, ihm etwas länger Zeit zu geben als dem offeneren und runderen 2018. Dichte, sehr konzentrierte Nase mit reifem Pfirsich, mit Salzmandel und Bratapfel, auch ein zarter Hauch von frischem Kaffee. Aber nichts Schweres, bleibt sehr lebhaft und energetisch. Und dann kommt der Mund und man wird fast aus der Kurve getragen, weil es so explosiv und intensiv ist. Klirrend intensive Säurestruktur, salzig, griffig, steinig, noch immer unglaublich fest, fast unentwickelt in der Struktur, so jugendlich wirkt er am Gaumen. Nur die nussig-würzige Aromatik verät eine gewisse Reife, aber im Grunde ist das hier erst der Anfang. Der Wein ist dermaßen energetisch, fast wild, selbst jetzt noch. Das ist schon ein ziemlich berauschendes Biest. Wahrscheinlich der beste Late Release, den ich hier bisher im Glas hatte, ziemlich auf Augenhöhe mit dem genialen 2015er und in eine ähnliche Richtung gehend mit hoher Säure und hoher Reife zugleich. Toplevel Riesling! 98/100