Riesling Rauenthaler Nonnenberg Monopol 2023

Georg Breuer: Riesling Rauenthaler Nonnenberg Monopol 2023

Weinclub

Zum Winzer

97–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2053
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 97–100/100
Falstaff: 97+/100
Suckling: 97/100
Parker: 96/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Rauenthaler Nonnenberg Monopol 2023

97–100
/100

Lobenberg: Im Nonnenberg stehen die ältesten Reben des Weingutes, die nur noch wenig Ertrag bringen, aber Theresa bringt es nicht übers Herz sie zu roden. Sie sind in den 1950er Jahren gepflanzt. Es ist auch klar die kühlste Lage in Breuers Portfolio. 1993 war der erste Jahrgang für den Nonnenberg von Theresas Vater Georg. Die Lage ist etwas abseits des Kerngebietes um Rüdesheim. Theresa sagt, es ist immer eine Reise dorthin, obwohl es natürlich nicht weit ist, aber die Weinreben umgeben sie eben nicht, wie die der Lagen in Rüdesheim. Allein deshalb ist es ein besonderer Ort für sie. Vergärung und Ausbau im großen alten Holzfass, immer unberührt auf der Vollhefe bis zur Füllung. Sehr simpel, ein minimalistischer Ansatz. Der Nonnenberg ist zwar eine Monopollage an einem Stück, dennoch wird er nicht an einem Tag gelesen, sondern sehr gestaffelt, um genau die richtige Reife zu finden. 2023 war bei einigen Betrieben im Rheingau ein Benchmark-Jahrgang, bei Weil etwa und auch bei Breuer. Der Jahrgang erinnert etwas an die kühle Kraft von 2008, in Jahren, in denen Wasser da ist, hat Breuer richtig Kraft und Druck. Der Nonnenberg wirkt wie immer kühler als der Rüdesheimer Berg, die Trauben haben etwas mehr um die Reife kämpfen müssen. Ich mag den Nonnenberg sehr, weil er etwas straffer ist als die Rüdesheimer Lagen, die Säurefrische vibrierender, etwas karger und bissiger. Zitronenabrieb, weiße Blüten, Flint, das Ganze wirkt sehr fest verwoben und im Vergleich zu den sehr expressiven Ortsweinen und Terra Montosa eher in sich gekehrt, noch reduktiv zurückgenommen, ruhig und sehr auf dem Gestein laufend. Also genau, was Theresa liebt. Der 2023er Nonnenberg wird sich grandios entfalten, alle Anlagen sind da. Ein Riesling, der die Seele des Rheingaus so schön ausdrückt, wie kaum ein anderer.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

97+
/100

Falstaff über: Riesling Rauenthaler Nonnenberg Monopol

-- Falstaff: Apfelsine, Honig, vergleichsweise reich und reif. Aber natürlich auch noch verschlossen. Im Mund kommt dann der Schiefer! Schlank, straight, bissig, im Abgang mit enormem Phenoldruck. Und sehr mineralisch. Sehr jung. Unentfaltet. Souverän.

97
/100

Suckling über: Riesling Rauenthaler Nonnenberg Monopol

-- Suckling: Super-racy and super-minerally, but what fantastic citrus complexity this also has. Such an exciting expression of the Rheingau, although this is not big, dramatic or in any other way obvious. But the crystalline brilliance in the finish is staggering. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold.

96
/100

Parker über: Riesling Rauenthaler Nonnenberg Monopol

-- Parker: The 2023 Nonnenberg is deep, clear, intense and remarkably fine on the nose that develops fully ripe and elegant fruit spiced with slate plates, herbal nuances and a certain lemony salinity. Seriously complex! This is fine and elegant on the first palate and then immediately dramatic and storming toward the finish that is pure, saline and savory and in the context of the vintage chez Breuer, which is pretty unique in style because it doesn't show any hints of super ripeness, power or textural elements, just the purity of the Nonnenberg terroir. This Riesling is intense and fleshy on the elegant mid-palate yet remains pure, tight and fresh on the finish and is rather straight and coolish in style. 12% stated alcohol. Diam 30 cork. Tasted in August 2024. To be released in March 2025.

Mein Winzer

Georg Breuer

Bernhard Breuer zählte zu den ganz großen Vordenkern des Deutschen Weinbaus. Das eigentliche Ausmaß seines Wirkens zeigt sich erst eine Generation später. Breuer war einer, der für Deutschlands Weine lebte und deren Potenzial frühzeitig erkannte.

Riesling Rauenthaler Nonnenberg Monopol 2023