Lobenberg: Einige wenige Winzer in Deutschland, an der Ahr und in Franken, leisten sich noch den Luxus eines Frühburgunders. Der Frühburgunder, wie der Name schon sagt, treibt früher aus, wird früher gelesen. Er ist aber auch im Ergebnis nicht ganz so dicht, extraktreich und wuchtig wie ein Spätburgunder. Frühburgunder ist immer zarter, feiner. Aber genau das ist der Grund, weshalb er am Leben gehalten wird. Die Nase zeigt Himbeere, Erdbeere, ein bisschen Schwarzkirsche, ein bisschen Fass und Toasting. Sehr fein und ätherisch. Auch im Mund die totale Verspieltheit. Himbeere, rote Johannisbeere, Erdbeere, etwas Holzkohle. Dann kommt etwas Schwarzkirsche. Tolle Säure, tolle Frische. Gestein, Salz am Ende. Länge. Und trotz seiner aromatischen Intensität und Dichte ein zarter Wein bleibend. Bei diesem Wein kann ich verstehen, dass man den Frühburgunder erhalten möchte, denn er ist sowas wie eine zartere, leichtere Version eines Chambolle Musigny. Dann kommt am Ende doch ein bisschen Körper, sogar ein bisschen Hagebutte und Sauerkirsche. Gute Dichte. Sehr speziell dieser Wein, unique. Ich selbst gehe mehr in Richtung Spätburgunder, ganz eindeutig. Aber ich verstehe den Sinn und die Liebhaberei hinter diesem Wein. Sehr eigenwillig und sehr einzigartig. 96-97/100