Lobenberg: Schon das Einschenken dieses Frühburgunders lässt Vorfreude aufkommen. Ein transparentes, strahlendes Kirschrot im Glas. Und die Nase ist ein Traum - wahrscheinlich keiner sonst in Deutschland macht solch verführerischen Frühburgunder. Eine Sorte, die es in Zeiten des Klimawandels nicht mehr so einfach hat. Denn sie reift früh, wie der Name andeutet. Der Frühburgunder geht noch mehr in die dunklere Art als der Spätburgunder. Sebastian Fürst sagt, dass je kühler ein Jahrgang sich aromatisch anfühlt, desto kleiner ist der Unterschied zum Spätburgunder. Und 2019 wirkt, obwohl es heiß war, erstaunlich kühl und transparent in der Art. Süße Brombeere, dunkle Kirsche, salzige Schlehe liegen in der bezaubernden Nase. Er hat mehr Süße und Reife als die Spätburgunder, wirkt charmanter und zugänglicher, aber eben gar nicht unähnlich in der Ausprägung. Er zeigt nicht diese enorme Tiefe der Spätburgunder, dafür aber eine fruchtopulente Reichhaltigkeit und einen dunkelfruchtigen Charme, dass es die reinste Freude ist. Der Mund setzt genau da an, wo es diese freudestrahlende Nase versprochen hat. Vibrierende dunkle Beeren- und Kirschfrucht, mit immensem Fruchtschub. Ein Wein für die Freude, zutiefst hedonistisch in seiner Zugänglichkeit. Ein Hochgenuss für jede Gelegenheit, einfach nur schön. Für Sebastian Fürst ist der Frühburgunder der perfekte Begleiter für herzhafte, winterliche Gerichte wie Wildschmorgerichte mit Preiselbeeren, Gans oder Ente, weil er mit seiner würzigen, intensiven Frucht besser dagegensteht als der feinere Spätburgunder. 94+/100