Lobenberg: Sven Fröhlich macht nur diesen einen Rotwein, der eine Cuvée seiner beiden Lagen in Jenins und Fläsch ist. Komplett im Holz ausgebaut, teilweise auch Neuholz, aber hauptsächlich nutzt er gebrauchte Fässer. Wow, was haben wir hier für eine unglaublich feine Nase! Total versammelt in dieser klaren, transparenten Kirschfrucht. Kirsche in allen Schattierungen, von süß bis sauer, rot bis schwarz. Dann kommt auch etwas Himbeermark, Walderdbeere und eine leicht erdig-steinige Würze. Ein dezenter Rauchschleier gibt hier den perfekten Rahmen. Wirkt so unglaublich elegant, so zart und tendiert eindeutig in Richtung Burgund. Sven Fröhlich beweist hier ein sehr gekonntes Händchen für Holzeinsatz – kein Wunder, hat er doch zuvor bei Thomas Studach und Gantenbein Erfahrungen gesammelt. Diese klar fokussierte, elegante Stilistik zeigt sich dann auch am Gaumen. Oh man ist das schön! Transparente Rotfruchtigkeit von heller Kirsche, Himbeere, zart angedeutet auch rote Johannisbeere und wieder Walderdbeere. Die Frucht wirkt wie in Salz gewendet, dazu dieses ultrapolierte, kreidige Tannin und die feinziselierte Säure. Alles wunderbar verwoben. Das erinnert alles schon an in Ansätzen an Gevrey-Chambertin in dieser hohen Finesse. Unglaublich schick, mit großartiger Länge und feiner Würze von schwarzem Pfeffer im Nachhall. Druckvoll, spannungsgeladen und so wunderbar saftig zugleich, ein vollendeter Pinot wie er sein soll, den man am liebsten direkt wegschlürfen würde. Das kann man auch durchaus tun, oder aber man lässt ihm noch ein paar Jahre Entwicklungszeit auf der Flasche – so oder so ist das ein sensationeller Pinot aus Graubünden und ich bin mehr als glücklich, dass diese Entdeckung den Weg in mein Sortiment geschafft hat. Bravo, lieber Sven! 96/100