
Fratelli Alessandria: Barolo Monvigliero 2021
- 2
- Nebbiolo 100%
- 5
- rot, trocken
- 14,5% Vol.
- Trinkreife: 2030–2060
- Verpackt in: 6er
- 9
- strukturiert
- saftig
- pikant & würzig
- 3
- Lobenberg: 99–100/100
- Galloni: 95–97/100
- 6
- Italien, Piemont
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
Abfüller / Importeur:
Fratelli Alessandria, Via Beato Valfre 59, 12060 Verduno (CN), ItalienZutaten:
Trauben Konservierungsstoffe / Antioxidantien: Sulfite (E220–E224) Gase und Packgase: unter Schutzatmosphäre abgefüllt100ml enthalten durchschnittlich Brennwert 81 kcal / 337 kJ Kohlehydrate 0,1 g Zucker 0,1 g

Heiner Lobenberg über:
Barolo Monvigliero 2021
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Lobenberg: Das Weingut wurde schon 1830 als Fratelli Dabbene gegründet und 1870 in der dritten Generation in Fratelli Alessandria umbenannt. Hier ist alles noch wie früher. Das Weingut ist in einem charmanten, uralten Haus aus dem 18. Jahrhundert untergebracht, mitten im Zentrum des historischen Ortes Verduno. Es gibt nur zehn Weingüter in Verduno, der Randgemeinde von La Morra in Richtung des Flusses Tanaro. Fratelli Alessandria ist ohne Zweifel neben den Cousins vom Weingut Burlotto, DER Superstar-Betrieb im Ort. Ein reiner Familienbetrieb, der heute in achter Winzer-Generation von Vittore und seinem Onkel Alessandro, der 17 Jahre jünger ist als Vittores Vater, geführt wird. Die Weine werden ausschließlich aus Trauben der eigenen Weinberge gemacht. Das gesamte Weingut hat nur 15 Hektar, die sich auf die besten Lagen von Verduno und Monforte verteilen. Dieser Barolo kommt aus einer nur 1,4 Hektar kleinen Parzelle im Ort Verduno von über 50 Jahre alten Reben. Durch die Nähe zum Fluss Tanaro ist es die kühlste Lage von Fratelli Alessandria. Hier gibt es zudem größere Schwankungen zwischen Tages- und Nachttemperaturen, was zu einer längeren und ausgeglicheneren Reifung der Trauben am Weinstock beiträgt. Der Weinberg hat eine Süd-Südwestexposition auf 300 bis 350 Metern Höhe. Heller Kalkstein mit ein bisschen Lehm und Schwemmsand. Der erste Jahrgang dieses genialen Weins der Fratelli Alessandria wurde 1978 gemacht. Die Trauben werden komplett entrappt und nur minimal angequetscht. Vergoren wird im Stahltank für drei bis maximal vier Wochen, mit langem Verbleib auf der Maische. Es wird nur sanft übergepumpt, um den Trester feucht zu halten, die Kerne sinken dabei zu Boden. Nach der Malo geht es in 2.500-Liter fassende Holzfässer aus slawonischer Eiche, die nur alle 25 Jahre gewechselt werden. Alle vier verschiedenen Baroli von Fratelli Alessandria werden auf diese Art gemacht. Sie sollen das Terroir abbilden – keine unterschiedliche Machart, nie kleines Holz, nie neues Holz. Es folgt ein dreijähriger Ausbau – das machen außer Fratelli Alessandria und Giuseppe Mascarello kaum andere Erzeuger. Ich probiere ein Fassmuster. Leuchtendes, dezent wolkiges Rubinrot. Momentan hat der Wein eine abgespaced würzige Aromatik. Rostiges Eisen, frisches Blut, gedrehte Erde, Schwarzkirschen, Brombeeren, ein Hauch Cassis, getrocknete Pflaumen und duftender Himbeerstrauch mit reifen Himbeeren. Er wirkt in diesem Stadium aromatisch im ersten Moment zwar vielschichtig aber auch etwas verschlossen und ist nicht ganz so floral und aromatisch opulent wie der 2020er. Nach wenigen Minuten wandelt er sich im Glas – duftender Earl Grey Tea steigt empor und verleiht dem Wein seine individuelle Aromatik. Dieser Stoff hat eine wirklich anmutige Aura! Die ultimative Finesse trifft auf grandiose Komplexität und Feinheit – schwebend und erdig. Im Mund ist dieser Monvigliero beinahe überschwänglich saftig. Eine Welle roter Beerenfrucht rollt über meine Zunge. Elegant schluckt diese opulente Frucht die vielen feinen, dezent griffigen Tannine des großen Jahrgangs fast komplett! Ich bin gleichermaßen überrascht und begeistert. Die erfrischende Säure führt zur perfekten Balance im Mund. Hier ist nichts schwer oder gar zu krass strukturiert. Das ist ein Wein aus einem großen, ich sage sogar perfekten Jahrgang, und die phänomenale Cru Lage Monvigliero hält die monumentale Struktur mit ihrer intensiven Fruchtkonzentration meisterhaft im Zaum. Feine weiße Pfefferwürze, etwas Muskatnuss und vielschichtige aromatische braune Gewürze machen diesen Wein im Mund zum absolut unwiderstehlichen Elixir. Der Hammer! So unendlich zart, raffiniert und finessenreich und dabei doch faszinierend erhaben. Verlässlich war der Monvigliero von Fratelli Alessandria in den letzten Jahrgängen immer ein Highlight, was das Zusammenspiel von Harmonie und Feinheit angeht. Er ist berührend, nicht krass kompakt, wie ich es von diesem Jahrgang erwartet hätte, sondern unendlich fein und vielschichtig. Im Nachhall bleibt eine beinahe pudrige Intensität der verführerischen Aromen im Mund – wie gesagt, gibt der Wein in diesem jungen Stadium momentan nicht mal alles preis – was für ein großes Meisterwerk! Aus Erfahrung verschließen sich die Weine der Fratelli Alessandria kurz nach der Abfüllung – ich empfehle daher, die Flaschen erstmal im Keller verschwinden zu lassen. Winzer Vittore Alessandria sagt, dass der beste Zeitraum für den Genuss seiner Einzellagen im Alter von 8-20 Jahren sei. In einem klassisch strukturierten Jahrgang wie 2021 können sie natürlich locker mindestens 30 Jahre reifen.
Jahrgangsbericht
2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.

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Galloni über: Barolo Monvigliero
-- Galloni: The 2021 Barolo Monvigliero is one of the best wines I have tasted from Fratelli Alessandria in some time. The aromatics alone are haunting in their beauty. Rose petal, tangerine peel, cinnamon, kirsch, pomegranate and mint explode from the glass. Beams of supporting tannin give the wine its vertical build. This is such a promising Barolo. It could very well turn out to be one of the wines of the vintage.
Fratelli Alessandria
Fratelli Alessandria ist ohne Zweifel der Superstar-Betrieb im Ort Verduno. Es ist eine Randgemeinde von La Morra in Richtung Tanaro Fluss. Die Weinberge liegen im Schnitt über 300 Meter hoch, manche liegen auf bis zu 400 Metern Höhe.
