Lobenberg: Die Oberbergener Bassgeige ist quasi die »Hauslage« der Kellers. Die Weine dieser Ersten Lage sind Aushängeschilder, die auch weit über die Grenzen Badens und Deutschlands bekannt sind. Das Terroir ist überwiegend Löss auf Vulkangestein. Die Kellers bewirtschaften hier sowohl höher gelegene, kühle Lagen für Weine mit fein ausgeprägten Aromen, als auch südlich ausgerichtete Lagen in Dorfnähe, die kraftvolle Weine ergeben. Der Chardonnay wird im nur Barrique spontan vergoren und ausgebaut. Einige Fässer haben die malolaktische Gärung verlaufen, andere nicht. Das ergibt am Ende eine sehr gute Balance. Das ist schon in der Nase ziemlich komplex für eine Erste Lage. Feines Holz mit leichter Reduktion von Feuerstein, das alles aber sehr gut und unfassbar harmonisch verwoben mit druckvoller, gelbwürziger Frucht. Marille, Quitte, reife Zitrone, kräutrige Anklänge. Am Gaumen dann auch die große Balance aus satter, gelber Frucht unterlegt mit der nötigen Spannung und einem feinen Säurekick. Sehr gute Länge, schlussendlich in kalkig-salziger Vibration ausklingend. So fein und geschliffen, Salzbutter mit Kräutern und Brioche im Nachhall. Die Bassgeige ist zurecht ein Markenzeichen der Kellers, da dieser Chardonnay einerseits so wunderbar zugänglich und unkompliziert ist, aber schon sehr gut Friedrich Kellers sehr hohen Qualitätsanspruch und sein perfektes Händchen für Holz abbildet. 94/100