Lobenberg: Zum Weingut Felton Road gehören insgesamt 34 Hektar Rebfläche, die auf vier herausragende Lagen im Herzen der Region Bannockburn in Central Otago verteilt sind. Die Lage Cornish Point ist auf drei Seiten vom Lake Dunstan umgeben und hat daher ein einzigartiges Mikroklima. Die Reben stehen hier auf schweren Schluffböden über Kies, der mit kalkhaltigen Adern durchsetzt ist. Wie alles bei Felton Road in rigoroser Handarbeit biologisch oder sogar biologisch dynamisch bewirtschaftet und dann sorgfältig von Hand gelesen. Im topmodernen Weinkeller wird so schonend wie möglich mit Schwerkraft gearbeitet, ganz ohne Pumpen. Die Trauben werden zum Großteil entrappt (ungefähr 20 Prozent werden als ganze Trauben verarbeitet) und dann in offenen Gärtanks mit wilden Hefen aus den Weinbergen vergoren. Winzer Blair Walter bevorzugt für seine Pinot Noirs eine mittlere Maischestandzeit auf den Schalen, um die Farbe und Tannine sanft zu extrahieren. Dieser Wein wurde 13 Monate lang in zu 25 Prozent neuen französischen Fässern ausgebaut. Vor der Abfüllung wurde er weder geschönt noch filtriert – so wird seine ursprüngliche Reinheit und sein Charakter bewahrt. Mittleres leuchtendes, leicht wolkiges Rubinrot. Die Nase des Cornish Point ist finessenreich und von vielschichtiger Würze geprägt. Mineralischer Kalkstein, braune Gewürze wie Muskatnuss und langer brauner Pfeffer, Zigarrenkiste, grüner Tabak, frisch gedrehte Erde, rostiges Eisen werden im Glas immer intensiver. Roter Schieferstein, ätherische Kräuterwürze, Menthol, rote, getrocknete Blüten und Waldboden mit Moos. Diese dunklen Aromen brummen intensiv. Um die fruchtigen Aromen des Cornish Point, die unter der Würze liegen, aus dem Glas zu locken, muss man es einmal kräftig im Kreis schwenken. Dann kommen rote Johannisbeeren, Cranberries, Himbeeren und wilde Sauerkirschen energiegeladen mit etwas Lakritz hervor. Trotz der vielen Aromen ist dieser Wein nicht laut, sondern wunderbar versammelt und besonders intensiv mineralisch geladen. Nach dem offenherzigen Bannockburn Pinot Noir ist der Cornish Point in der Nase eher philosophisch und zurückhaltend. Im Mund ist er dann klirrend spannungsgeladen, voll präziser roter Frucht. BAM! Wieder rote Johannisbeeren – auch die Textur der pudrigen Tannine erinnert an die griffigen Beeren – Cranberries, Hagebutten, aber auch Brombeeren, Hibiskus und etwas Schwarzkirsche. Salziger Kalkstein mit rostigem Eisen. Die frische, gut integrierte Säure des Weins scheint alle Aromen breit auf der Zunge zu verteilen. Etwas Lorbeerblatt und Wacholderwürze und Zedernholz verrät den Ausbau im Holzfass und hallt lange mit erdiger Würze nach. Dieser Pinot hat Power, aber er versteckt sie unter seiner erstaunlich zarten, unglaublich harmonischen Aromatik. Ein Wein, der erobert werden möchte. Oder vielleicht hat er auch mich gerade erobert?! Toller Wein!