Lobenberg: Zum Weingut Felton Road gehören insgesamt 34 Hektar Rebfläche, die auf vier herausragende Lagen im Herzen der Region Bannockburn in Central Otago verteilt sind. Block 3 liegt an einem sanft hügeligen Nordhang im Herzen des Elms Vineyard, wo eine tiefe Schicht aus Schluffboden mit kalkhaltigen Adern durchsetzt ist. Wie alles bei Felton Road in rigoroser Handarbeit biologisch oder sogar biologisch dynamisch bewirtschaftet und dann sorgfältig von Hand gelesen. Im topmodernen Weinkeller wird so schonend wie möglich mit Schwerkraft gearbeitet, ganz ohne Pumpen. Die Trauben werden zum Großteil entrappt (ungefähr 25 Prozent werden als ganze Trauben verarbeitet) und dann nach 10 Tagen Cold Soak in offenen Gärtanks mit wilden Hefen aus den Weinbergen vergoren. Winzer Blair Walter bevorzugt für seine Pinot Noirs eine mittlere Maischestandzeit von 21 bis 24 Tagen auf den Schalen, um die Farbe und Tannine sanft zu extrahieren. Während dieser Zeit wird der Trester zweimal täglich unterdrückt. Dieser Wein wurde 13 Monate lang in zu 25 Prozent neuen französischen Fässern ausgebaut. Vor der Abfüllung wurde er weder geschönt noch filtriert – so wird seine ursprüngliche Reinheit und sein Charakter bewahrt. Mittleres, leicht wolkiges Rubinrot mit etwas Magenta. Was für eine wunderbar verspielte und duftige Nase! Hagebutten, rote Johannisbeeren, Cranberries und saftige große Knubberkirschen mit getrockneten roten Blüten, ätherischer Blutorange und viel brauner Würze – Muskatnuss, Kümmel sowie schwarzer und brauner Pfeffer – etwas getrocknetem Heu, Tannenharz und einem Hauch Lakritz. Nach ein paar Minuten im Glas und mit etwas Luft wird der Wein immer würziger und geht dann sogar in Richtung einer zarten Syrah-Pfeffrigkeit. Ein Verwandlungskünstler im Glas! Die gebrannte rote Tonerde legt sich über diese zarte Nase – stilistisch geht der Block 3 zunächst in Richtung des finessenreichen Cornish Point, alle Aromen scheinen extrem feingliedrig und abgestimmt, man kann die Cremigkeit des Weins sozusagen schon beim Riechen erahnen! Mit jeder Minute im Glas scheint dieser Wein an Würze zuzulegen. Im Mund kommt dann die knallharte Überraschung in Form von geradliniger Frische und Spannung der Frucht! Holunderbeeren, Hibiskus, schwarze Johannisbeere und Sauerkirsche verleihen dem Wein seine kühle, dunkle Aura. Die Tannine des mittlerweile zwei Jahre alten Weins sind geschliffen und von einer kalksteinartigen Textur. Bei den Pinots von Felton Road gilt es wie bei vielen feinen Burgundern: am besten ein paar Jahre im Keller verschwinden lassen! Ein großes Glas ist definitiv ebenfalls von Vorteil, damit sich die vielschichtige Aromatik des Weins entfalten kann. Zartbittere Schokolade, Lavendel Bonbons und ätherische Kräuter verleihen dem Block 3 seine enorm würzige, bitter-herbe Aromatik. Der Wein zeichnet sich immer durch viel Power, weihrauch-artige Würze und vielschichtige Erdigkeit aus! Assamtee, gedrehte dunkle Erde und würzige, fleischige Aromen breiten sich im Nachhall auf der Zunge aus. Block 3 ist ein eigenständiger, hoch-individueller Pinot mit viel eigenwilligem Charakter von den Biodynamikern aus Central Otago und etwas früher zugänglich als der absolut monumentale Block 5. 9
In der generell eher regenarmen neuseeländischen Region Central Otago begann der Jahrgang 2023 besonders trocken. Was die Temperaturen angeht, war der Frühling mit nur wenigen, milden Frostnächten zum Glück relativ unaufregend. Guter Frühlingsregen förderte schließlich das Wachstum der Reben und sorgte für eine gesunde Begrünung zwischen den Reihen. Warme, trockene Bedingungen während der Blüte sicherten einen guten Ertrag und waren entscheidend für die Beerenentwicklung. Sie begrenzten zudem die Beerengröße und konzentrierten die phenolischen Stoffe – ein Segen für den Charakter der Felton Road Weine! Obwohl die Temperaturen im Sommer relativ warm waren, verlangsamten die feuchten Böden das Wachstum. Im Sommer regnete es kaum, daher gab es dieses Jahr keinerlei Krankheitsdruck während der Wachstumsperiode. Im Spätsommer kam dann der nötige Regen für den Endspurt hin zur Lese. Die Rückkehr zu ausgeglichenen Temperaturen und erfreulich kühlen Nächten sorgte für eine langsame und perfekte, stetige Ausreifung der Trauben. Die Lese begann am 23. März, eine Woche später als ursprünglich erwartet, und brachte perfekt ausgereifte Trauben in wunderbarer Konzentration hervor.