Lobenberg: Zum Weingut Felton Road gehören insgesamt 34 Hektar Rebfläche, die auf vier herausragende Lagen im Herzen der Region Bannockburn in Central Otago verteilt sind. Die Parzelle »Block 6« des Elms Vineyard wurde 1993 mit Chardonnay bepflanzt und liegt direkt südlich von Block 5 an diesem Nordhang auf kalkhaltigen Schieferböden in 282 bis 300 Höhenmetern. Durch die steilere Neigung fängt sie die Sonne perfekt ein, allerdings ist sie durch die Höhe auch dem Wind stärker ausgesetzt. Wie alles bei Felton Road in rigoroser Handarbeit biologisch oder sogar biologisch dynamisch bewirtschaftet und dann sorgfältig von Hand gelesen. Die Trauben wurden als Ganztrauben gepresst, ohne davor abzubeeren – eine Technik, wie man sie auch aus dem französischen Burgund kennt. Nachdem die Trubstoffe eine Nacht lang absetzen konnten, wurde der Saft allein durch Schwerkraft direkt in die zum Großteil gebrauchten französischen Fässer (nur 6 Prozent davon sind jedes Jahr neu) geleitet. Die Gärung erfolgt ausschließlich mit wilden Hefen. Nach der vollständigen Malo und regelmäßiger Bâtonnage (dem Aufrühren der Feinhefe) erfolgt der 17 monatige Ausbau auf der Vollhefe. Vor der Abfüllung wird der Wein weder geschönt noch filtriert – so wird seine ursprüngliche Reinheit und sein Charakter bewahrt. Zartes Zitronengelb mit einem Hauch Silber und extraktreichen Tränen am Glasrand. Block 6 ist das verspielt tänzelnde, florale Gegenstück zum mineralisch konzentrierten, dunklen und erhabenen Block 2. Perfekt ausgereifte gelbe Frucht von Williamsbirne, weißem Pfirsich, Marillen und Mandarinen im Spiel mit duftenden weißen Obstblüten, etwas Jasmin und Orangenblüte. Frisches Gesteinsmehl, Kalkstein, Feuerstein und Salzzitrone sorgen schon beim Riechen für mineralische Frische und der Holzausbau ist kaum merklich verwoben. Ein Hauch Brioche, etwas geröstete Haselnuss und braune Gewürze sind harmonisch integriert. Die Nase ist sooo unglaublich fein und zart. Der erste Schluck und ich bin verzaubert! Hier haben wir das spannungsgeladene Spiel aus intensiver, heller steiniger Mineralik und viel animierender Frische um ein Vielfaches intensiver als im Bannockburn Chardonnay. Saftige gelbe Frühäpfel, weißer Pfirsich und Amalfizitrone mit dezent bitteren Kräutern – selbst im Nachhall geht dieser wunderbare Aromenfächer immer weiter auf. Zart und verspielt und dennoch hochgradig mineralisch bleibend, wird der Gaumen wie von einer Feder sanft geneckt und gekitzelt – der nächste Schluck muss nicht lange warten! Dieser Wein legt sich in ganz zarter, pudrig-cremiger Haptik und lebendigem Säurespiel auf die Zunge. Auch wenn er aromatisch im Vergleich zum Block 2 verspielter ist, ist der Block 6 doch zugleich ebenso langanhaltend und beeindruckend im Mund. Auch er kann mit cremigen Speisen bis hin zu Gerichten mit weißem Fleisch ohne Probleme mithalten.
In der generell eher regenarmen neuseeländischen Region Central Otago begann der Jahrgang 2023 besonders trocken. Was die Temperaturen angeht, war der Frühling mit nur wenigen, milden Frostnächten zum Glück relativ unaufregend. Guter Frühlingsregen förderte schließlich das Wachstum der Reben und sorgte für eine gesunde Begrünung zwischen den Reihen. Warme, trockene Bedingungen während der Blüte sicherten einen guten Ertrag und waren entscheidend für die Beerenentwicklung. Sie begrenzten zudem die Beerengröße und konzentrierten die phenolischen Stoffe – ein Segen für den Charakter der Felton Road Weine! Obwohl die Temperaturen im Sommer relativ warm waren, verlangsamten die feuchten Böden das Wachstum. Im Sommer regnete es kaum, daher gab es dieses Jahr keinerlei Krankheitsdruck während der Wachstumsperiode. Im Spätsommer kam dann der nötige Regen für den Endspurt hin zur Lese. Die Rückkehr zu ausgeglichenen Temperaturen und erfreulich kühlen Nächten sorgte für eine langsame und perfekte, stetige Ausreifung der Trauben. Die Lese begann am 23. März, eine Woche später als ursprünglich erwartet, und brachte perfekt ausgereifte Trauben in wunderbarer Konzentration hervor.