Lobenberg: Andy Erickson ist einer der angesagtesten Winemaker und Consultants Californiens. Quasi der Thomas Duclos der USA. Viele der absoluten Kultweine des Landes, wie auch der legendäre Maya, tragen seine Handschrift. Da lag es auf der Hand, irgendwann auch eigene Weine vollständig zu verantworten. Zusammen mit seiner Frau Annie Favia erzeugt er mit das Allerbeste der Westküste auf dem Level von Verite, um es mal einzuordnen. Kult, rar, modern aber genial konzentriert und zugleich ultrafein. Der Großteil dieser Cuvée besteht aus Cabernet Franc von alten Reben in Rancho Chimiles, östlich von Coombsville. Der 22-monatige Ausbau erfolgt in 50 Prozent neuer, französischer Eiche. Tiefes, beinahe undurchsichtiges, leuchtendes Rubinrot. Die Nase ist multidimensional. Saftige, reife, dunkle Beerenfrucht mit schwebenden, weißen Blüten, Potpourri, Veilchen- und roten Blüten, auch etwas rote Beete, Lakritz, Blaubeer-Sahne-Creme, ein Hauch Vanille und Karamell. Unter diesem Charme liegt monumental dichte, dunkle, mineralische Würze. Auch im Mund ist die Frucht Konzentration dicht und immens schiebend. Schwarzkirschen, Pflaumen und Brombeeren allen voran. Dabei ist die Frucht perfekt ausgereift und präzise. Hier ist nichts schwer oder gar süß, der Wein ist ein phänomenaler Fingerabdruck der Konzentration des trockenen Jahrgangs, alle Aromen scheinen um ein Vielfaches komprimierter. Im Nachhall bleibt die salzige, konzentrierte Mineralität mit würzigem, frischem Tabak und einem Hauch Zedernholz lange im Mund. Salzlakritz, in Salz eingelegte Kirschblüten und viel Cassis, Brombeeren und konfierte Schwarzkirsche. Die Tannine sind reif und rund und dabei sandig fein, sie tragen die mächtige Frucht graziös. Die belebte Säure des Weins verleiht ihm seine großartige Eleganz. Schon in diesem jungen Stadium ist der Wein phänomenal attraktiv, vielschichtig und von großer Balance, aber er wird ganz klar mit ein paar Jahren Flaschenreife noch mehr auspacken. Grandioser Stoff!
