Lobenberg: Die Arborina-Parzelle von Altare liegt direkt neben der Arborina-Parzelle von Corino, hat aber noch eine deutlichere Südexposition und ist also noch wärmer, noch reicher. Das Weingut Altare selbst liegt inmitten der Parzelle, also im Herzen von Annunziata, diesem kleinen Dorf zwischen La Morra und Barolo. Die Nase dieses jungen Weins ist voll duftiger Feinheit. Präzise Kirschfrucht mit gebackener Erde und zart duftigen Kräuternoten, die sich dezent über die beeindruckend saftigen Beerenaromen legen. Die kalkhaltige, fast salzige Mineralität vibriert, dabei ist dieser junge Tropfen schon so herrlich weinig. Was für ein großartiges Vergnügen im Mund! So saftig und elegant, dabei mit klarer Würze vom Barrique. Vanille, Muskatnuss, Lorbeerblatt, Lakritz und Kerzenwachs. Dabei ist die Saftigkeit des Weins phänomenal. Vielleicht ist es nicht der komplexeste Wein, aber er lebt von seiner unglaublichen Balance und Trinkigkeit – seidige Tannine in perfekter Harmonie. Wie alle 2019er braucht er dennoch noch ein paar Jahre Flaschenlager, damit sich die volle Bandbreite der Aromen entwickeln kann. Der Wein hat Frische und Struktur zu reifen. Das wird ein echtes Vergnügen. Ich bin geflasht von diesem grandiosen Jahr 2019. 97-98+/100
Der Jahrgang 2019 ist im Piemont wie auch in vielen anderen Regionen Europas ein magisches Jahr der Perfektion, er wird als klassischer Jahrgang hoch gelobt und im selben Zuge auch hoch bewertet. Viele Winzer vergleichen den Jahrgang mit dem Weltklasse-Ausnahme-Jahrgang 2016, besonders wegen der Tannindichte, Konzentration und Power der Weine. Den entscheidenden Unterschied zu den 2016ern macht aber die Balance der vielen dichten Tannine mit der wollüstigen Frucht, die süßer und saftiger ist als in den 2016ern. Die vibrierend frische, ausgleichende Säurestruktur der Weine sorgt für die ultimative, herausragende Balance. Der hohe Anteil an Polyphenolen bringt dabei vor allem bei Nebbiolo eine gesund leuchtende Farbe hervor, die tiefer und intensiver ist als in den Vorjahren. Im Grunde genommen haben die 2019er den Genuss-Regler lauter aufgedreht als die 2016er, sie sind eine hedonistische Version dieses klassischen Jahrgangs. Trotz all der Saftigkeit und Balance werden die Weine aber einige Zeit brauchen, um in ihr ideales Trinkfenster zu kommen, frühestens ab 2025, idealerweise ab 2028 geht’s los. Die Topweine haben das Zeug dazu, locker 20 und mehr Jahre im Keller zu reifen. Sie sind stramme, elegante Marathonläufer.