Lobenberg: Der Unterschied zu anderen Barolo Altares ist, dass der Unoperuno per Hand entrappt wird und somit keinerlei Reste der grünen Stiele enthält. Bei viel Musik, Wein und guter Laune wird hier von Silvia, Elio, dem Kellermeister Tess, vielen Freunden und dem Team jede Beere, eine nach der anderen oder eben »Uno per Uno« mit der Hand abgezupft. Viel sauberer als jede Entrappungsmaschine. Eine Methode, die fast unbezahlbar ist und die im Zuge moderner Technik, wie im Weingut Giacomo Conterno, vielleicht schon fast so gut maschinell erledigt werden könnte. Aber zusätzlich wird natürlich noch einmal jede einzelne Beere in die Hand genommen, alles Unperfekte geht in den Ausschuss. Und das kann dann keine Entrappungsmaschine leisten, nur vielleicht die bei höchstpreisigen Weinen aus Bordeaux zum Einsatz kommende, ultra teure optische Laser-Sortiermaschine oder das neue Gerät von Château Ausone, das mit Zuckerwassermessung funktioniert. Der Wein besteht aus vielen der besten Lagen des Hauses: Cannubi, Cerretta, Sarmassa und Roddi. Dieses Jahr gingen auch Trauben der Cru Lage Sorano aus Serralunga in den Blend – das bringt mehr Druck und Struktur in diesen, ansonsten allein durch die Bereitung schon superweichen Wein. Die allerbesten Trauben jeder Lage werden dafür genommen und Silvia holt diese tatsächlich in kleinen Eimern, separat aus jedem Weinberg. Es werden sage und schreibe fünf Lese-Durchgänge (!) gemacht. In offenen, stehenden Barriques werden die unverletzten Beeren aus der händischen Entrappung vergoren und dann regelmäßig mit dem Stößel runtergedrückt und angequetscht. Anschließend wird der Unoperuno, wie alle anderen Weine bei Altare, im Barrique ausgebaut. 2021 gibt es gerade einmal vier Barriques, eines davon war neu. Sechs Tage lang wurden mit 10 Leuten 15-16 Kisten pro Tag abgebeert. Ab dem Jahrgang 2024 begann Silvia übrigens aus reiner Kuriosität, jede Lage separat zu vergären. Silvia möchte gerne schmecken und erleben, wie die bestmögliche Qualität jeder Lage sein wird. Der Blend wird dann erst nach dem Ausbau gemacht werden. Leuchtendes Rubinrot. Die Nase ist druckvoll und krass dicht schiebend. Rote Kirschen, auch Schwarzwälder Kirschtorte und Kirschlikör. Trotz all der Power ist die Frucht klar, vibrierend, spannungsgeladen und frisch. Mit der Würze von warmem Kerzenwachs und zarter Rauchigkeit. Auch im Mund ist die Frucht ultra saftig und berührend vibrierend – dieser Stoff ist genial! Die alkoholische Power des Weins ist zu spüren. Im Nachhall hat er dennoch ein wunderbar zartes Aroma von feiner Vanille, getrockneten Kräutern in Kombination mit roter Kirsche, Cranberry und duftender Hagebutte. Alles auf roter Frucht laufend. Mmmmh! Die Tannine sind in diesem großen Klassikjahrgang fein und griffig, aber auch reif und bereits heute super in die saftige Frucht integriert. Der Wein hat einfach so phänomenal viel Frucht, dass er die Struktur locker aufnimmt. Das ist übrigens ein klassisches Merkmal des Jahrgangs 2021. Feine Kräuterwürze und auch etwas Tabak tauchen verspielt auf der Zunge auf. Eine saftige Verführung aus diesem großen Jahrgang. Leider gibt es gerade mal 1.200 Flaschen.
2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.