Riesling Scharzhofberger Kabinett Alte Reben (Versteigerungswein) 2021

Egon Müller: Riesling Scharzhofberger Kabinett Alte Reben (Versteigerungswein) 2021

VDP

Zum Winzer

99+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
9,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2069
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
mineralisch
leicht süss
3
Lobenberg: 99+/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Scharzhofberger Kabinett Alte Reben (Versteigerungswein) 2021

99+
/100

Lobenberg: Die Reben stammen aus dem Kernbereich des Scharzhof, das Pflanzjahr ist 1895, auch wenn natürlich nicht mehr alle Reben aus dieser Zeit stehen. Unglaublich, dass diese enorm filigrane, völlig zerbrechliche Anmutung des Scharzhof-Kabinett an Finesse und Transparenz noch getoppt werden kann. Aber wenn man die Nase hier ins Glas hält, muss man verblüfft feststellen, dass es geht. Er hat aber auch mehr Intensität, mehr Strahlkraft, wirkt etwas druckvoller und präsenter als das reguläre Kabinett aktuell. Das wilde Spiel aus Salzigkeit, bissigen Gesteinsnoten und krasser Tanninstruktur ist hier etwas samtiger und harmonischer verwoben, aber der Mund kracht schon ordentlich rein für so einen filigranen Wein. Salines, feuersteiniges Finale, das keine Gefangenen macht. Ein riesen Kabinett, archetypisch Saar, aber so wild und intensiv, dass es final vielleicht Jahrzehnte braucht, aber auch kann. 99+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Egon Müller

Die besten edelsüßen Rieslinge der Welt kommen von der Saar und der Mosel. Das Weingut Egon Müller steht allgemein anerkannt an der Spitze dieser kleinen Elite. Man muss keine weiteren Worte verlieren. Wer die hohen Preise der weltbesten Weine bezahlen will und kann, weiß warum diese Summe dennoch...