Dr. Hermann: Riesling Erdener Treppchen Kabinett 2024

Dr. Hermann: Riesling Erdener Treppchen Kabinett 2024

Zum Winzer

95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
8,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2044
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
leicht süss
fruchtbetont
3
Lobenberg: 95+/100
Mosel Fine Wines zu 2023: 93/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Erdener Treppchen Kabinett 2024

95+
/100

Lobenberg: Aus Klasse Eins Parzellen im Erdener Treppchen, sehr geringe Erträge von alten Reben um die 90 Jahre. Spontan vergoren und im Fuderfass ausgebaut, hälftig auch im Edelstahl. 2024 war das Jahr der Jahre im Kabinett und für die Spätlesen, weil wir diese enorme Spannung und Straffheit haben. Im Gegensatz zu den anderen Kabinetten gibt das Holz hier eine Zusatzdimension mit etwas Mikrooxidation, was den Wein immer etwas offener und einnehmender macht in der Art. Sehr geringer Ertrag, es musste gut ausselektiert. Der Wein hat 40 Gramm Restzucker und rund 9 Gramm Säure, also ziemlich perfekt. Der Wein heißt ab 2024 nicht mehr Fuder 6, weil Christian Hermann jetzt im VDP ist, und dort die Fassnummern-Weine eher für Versteigerungsweine reserviert sind und nicht fürs normale Sortiment. Aber es ist derselbe Wein, nur die Benennung hat sich etwas geändert. Der Wein ist superaromatisch mit reifem Augustapfel, rotem Weinbergspfirsich, Litschi und Orangenöl. So fein und vibrierend, dabei wahnsinnig komplex für ein Kabinett. Der Wein ist immer sehr steinig, selbst in opulenteren und reiferen Jahren, in 2024 ist es ein Gesteinshammer. Straff und pikant, dicht und intensiv, trotz all der Kühle.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Mein Winzer

Dr. Hermann

Das Weingut Dr. Hermann in Erden entstand 1967 aus der Erbteilung des Erzeugers Joh. Jos. Christoffel Erben in Ürzig. Der Großvater, der Mediziner Dr. Christian Hermann, gründete damals sein eigenes Weingut. Heute leiten Rudi Hermann und Sohn Christian Hermann zusammen den Betrieb. Es ist aber...