Riesling Erdener Prälat Beerenauslese Goldkapsel Alte Reben 2022

Dr. Hermann: Riesling Erdener Prälat Beerenauslese Goldkapsel Alte Reben 2022

Zum Winzer

97–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
6,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2068
Verpackt in: 6er
3
Lobenberg: 97–100/100
Mosel Fine Wines: 97/100
Vinum: 97/100
Parker: 95/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Erdener Prälat Beerenauslese Goldkapsel Alte Reben 2022

97–100
/100

Lobenberg: Geerntet mit 135 Grad Oechsle, eine feinste Selektion aus der wenigen Botrytis, die es gab. Es gab extrem wenig Botrytis in diesem Jahrgang. Um so einen Wein zu erzeugen musste man sich schon gewaltig reinhängen und auch ein bisschen verrückt sein. Christian Hermann ist eben beides, er brennt für die hohen Prädikate und er ist ein großartiger Handwerker und Weinbauer. Diese üppig-dichte Trockenfruchtaromatik mit der zarten Honigunterlegung, dem süßen Pfirsich und den gerösteten Nüssen. Dieser sirupartige Duft, der von getrockneten Blumen und medizinalen Kräutern, von Jod und Algen, von rostigem Eisen und Schießpulver flankiert wird. Das ist Mosel in edelsüß wie sie leibt und lebt – und nahezu kein Winzer hat das in diesem Jahr an der Mittelmosel so hinbekommen. Fast alle, selbst Prüms, haben bei Auslese aufgehört. Aber Christian Hermann wollte es wissen und hat diese edelsüße Rakete abgefüllt. Ein traumhaft schöner Wein, der zugleich opulent und unendlich fein ist. Leider gibt es nur etwas über 20 Liter! 97-100/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

97
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Erdener Prälat Beerenauslese Goldkapsel Alte Reben

-- Mosel Fine Wines: The 2022er Erdener Prälat Riesling Beerenauslese was made with botrytized fruit harvested at 138° Oechsle and was fermented down to noble- sweet levels of residual sugar (170 g/l). This bright-yellow-colored wine offers a superb nose of citrusy elements, almond cream, rhubarb, fine spices, and a whiff of volatile acidity. The wine proves gorgeously playful and subtly racy on the palate and leaves a superbly honeyed feel of dried date and cream in the finish. This glorious BA proves a tour de force for the vintage! 2027-2047 97/100

97
/100

Vinum über: Riesling Erdener Prälat Beerenauslese Goldkapsel Alte Reben

-- Vinum: Noten von Ananas, fordernder Fruchtcocktail, höchste Präzision, Süß-Säure Spiel von hoher Delikatesse. Präzision pur. 97/100

95
/100

Parker über: Riesling Erdener Prälat Beerenauslese Goldkapsel Alte Reben

-- Parker: Based on strictly selected dried botrytis berries, the 2022 Erdener Prälat Riesling Beerenauslese Alte Reben (Gold Capsule) offers a clear, pure and intense, very precise and elegant, lemon and kumquat-scented nose with flinty slate and saline aromas. Sweet and lush on the palate, this is a generous but remarkably refined and saline BA with stimulating raisin aromas and mouth-watering savoriness on the long and saline finish. Only 53.5 liters were produced. 6.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in May 2023. 95/100

Mein Winzer

Dr. Hermann

Das Weingut Dr. Hermann in Erden entstand 1967 aus der Erbteilung des Erzeugers Joh. Jos. Christoffel Erben in Ürzig. Der Großvater, der Mediziner Dr. Christian Hermann, gründete damals sein eigenes Weingut. Heute leiten Rudi Hermann und Sohn Christian Hermann zusammen den Betrieb. Es ist aber...