Lobenberg: Häusleboden ist für mich immer der strahlendste, eleganteste Grand Cru bei Heger. Immer erhaben, tief und gleichzeitig so fein. Das ist der älteste Spätburgunder-Weinberg am Winklerberg. Er ist 1956 gepflanzt, eine Selection Massale aus dem Clos Vougeot Grand Cru. Kaltmazeration, dann spontane Vergärung in offenen Holzbütten. Nur ganz wenige Ganztrauben in der Vergärung. Ausbau in Barriques, Rebecca Heger hat seit ihrer Übernahme der Kellerarbeit 2020 die Neuholzanteile heruntergefahren, was auch wie die Faust aufs Auge zu diesem frischen Jahr 2021 passt. Alles ist zarter und dezenter geworden in der Handschrift. Die Nase ist einerseits kühl und ätherisch abgehoben, andererseits aber auch eine aromatische Wucht in dunkler und roter Kirsche, Veilchen, Himbeere, Grapefruitschale, etwas Minze. Gesteinsmehl dazu, zerstoßener Kalk, ein Hauch Feuerstein. Elegant, konzentriert, mystisch, kühl und konzentriert zugleich. Einfach irre komplex! Im Mund dann mit wirklich erstaunlicher Saftigkeit. Üppig, dicht, alles einnehmende Kirschfrucht, hoch intensiv und doch so zart und fein. Sauerkirsche und Schwarzkirsche im Wechsel, darunter gesalzene Himbeere. Rebecca Heger hat hier mit ihrer zarteren Vinifikation wieder einmal richtig gelegen – das ist die pure Finesse, beschwingt, tänzelnd. Heger ist und bleibt einfach eine Bank. 97-98/100