Lobenberg: Der Eckertsberg ist ebenfalls eine Lage mit vulkanischen Verwitterungsböden, ein abfallender Hang direkt am Rheinufer mit Blick ins Elsass. Eine relative warme Lage, die aber sehr windoffen ist. Es ist eine alte Rebanlage mit 6.000 Stöcken auf dem Hektar, Rebalter über 40 Jahre, die Erträge sind gering. Die Roten Heger-Weine sind seit einigen Jahren nun schon superspannend, sie haben eine geschliffene Tanninstruktur und die Dichte und Konzentration, ohne fett zu sein, also nicht so körperreiche Tannine, aber sie überzeugen in der eindeutig kirschig burgundischen Ausrichtung und in der aromatischen Länge. Reife Kirsche in allen Schattierungen, dann Zwetschgenschale, Maulbeere, sehr duftig und fein. Schöner Mix aus roter und schwarz-blauer Frucht, aber sehr zart. Die Stilistik ist hier klar schlank und kühl, überzeugt am Gaumen dann aber durchaus mit einer gewissen druckvollen Tiefe und Süße. Präsentes, aber samtiges Tannin. Hat schon badischen Charme in seiner extraktreichen Frucht. Delikat, beerig, tänzelnd. Das macht richtig Freude. 95+/100
Mit dem Jahrgang 2020 hat Tochter Rebecca Heger das Zepter im Keller von Dr. Heger übernommen, natürlich ist Vater Joachim weiterhin an ihrer Seite. Man spürt in diesem Jahrgang doch den zarteren Einfluss von Rebecca, ihr Sinn für Finesse und Transparenz hat sich wunderbar klar auf die Weine dieses Blockbuster-Jahrgangs übertragen. Je mehr 2020er aus Deutschland ich in letzter Zeit probiere, desto mehr bin ich überzeugt von diesem großen Jahr für Spätburgunder, zumindest was die Topbetriebe anbelangt. Und mit den Weltklasse 2020ern zählt Dr. Heger da ganz klar hinzu. So reich und intensiv, mit einer Duftwolke, die fast an ultrafeine Grenache denken lässt, im allerbesten Sinne wohlgemerkt: dicht bepackt mit dunkelroter Frucht, elegant, duftig und bei aller Intensität magisch schwerelos wirkend. Die waldbeerige Süße ist betörend, die Transparenz und der Holzeinsatz so feinfühlig wie selten zuvor. Seit ich die Weine vor einem Jahr probiert habe, sind sie mir immer wieder im Kopf herumgeschwirrt - wow, ist Heger gut gewesen in diesem Jahrgang! Ab dem Spätsommer 2023 sind die Weine endlich verfügbar – und ich kann nur jedem Hedonisten empfehlen sich reichlich zu bedienen, besser geht badischer Spätburgunder kaum noch. Ein superber Einstand von Rebecca Heger... die Zukunft kann kommen!