Lobenberg: Das Weingut liegt direkt gegenüber der Quinta do Vergelas. Der zu gleichen Teilen aus Touriga Nacional und Touriga Franca bestehende Rebbestand wächst auf einer Schieferauflage über reinem Granit, und beide Gesteinssorten finden sich hier in der Verkostung wieder. Später soll auf dem umliegenden reinen Granit noch etwas Sousao gepflanzt werden. Der Wein ist in seiner salzigen Extremität mit der steinigen Mineralität und der frischen roten Frucht und Blumigkeit ein wirklicher Extremist, für Anfänger absolut ungeeignet, auch erfahrene Trinker sind erstmal verblüfft. Dann aber auch sprachlos begeistert. Schattenmorelle, Johannisbeere und Schlehe in der Nase, aber auch hier schon salzige Mineralität in Hülle und Fülle. Viel Rauch, reife Blaubeere, dunkle Schokolade, Jasmin, Holunder, viel Minze, etwas Eukalyptus, und immer wieder Steinsalz. Fast scharf. Gradlinig bis zum Abwinken, trotz der immensen Aromatik eher schlank und vorwärts stürmend. 2 Minuten bleibt der Wein mindestens am Gaumen. Ich muss lange im Weingedächtnis kramen, wann ich einen solchen Extremisten mal im Mund hatte. Irgendwas von der Nordrhone? Oder Cabernet Franc von einem verrückten Biodynamiker von der Loire? Der langlebige Wein hat ein dramatisch hohes Potenzial und ist nur was für ganz erwachsene Trinker. 94-95/100