Lobenberg: Das Goldloch steht auf Kieselstein und Lehm, über Urgestein aus der Permzeit. Dieses Urgestein ist vor Jahrmillionen unter hohem Druck als Presskonglomerat aus verschiedenen Steinen, Erden und Sänden entstanden. Harter Pressfels. Und in diesem wurzeln dann die Reben des Goldloch. Das Gestein ist letztlich auch die Ursache für die Art der Nase: Immer rauchig, sehr würzig. Die Machart bei Diel, seit Carolin das Zepter übernommen hat: Kurzes Anquetschen, dann maximale Maischestandzeit von zwölf Stunden auf der Presse. Abpressen, spontane Vergärung im Holz. Der Ausbau geschieht komplett in Stückfässern. Nach dem Pittermännchen ist diese Nase des Goldloch eine völlig andere Liga. Einfach eine andere Region. Niemals würde man sie als Nachbarn interpretieren können. Reich und erhaben. Gelbe und weiße Frucht. Weißer Pfirsich, Aprikose, reife Quitte und an kreide erinnernde, kalksteinige Salzigkeit. Etwas Zitronengras, Orangenzesten. Toller Zug im Mund. Maracuja mit Orangenzesten. Reife Aprikose, Pfirsich, Assam Tee und dazu in Zucker gewälzte Orange, Limette und Mandarine. Tolle frische Säure, aber nicht spitze Äpfelsäure, sondern reife Weinsäure. Der Wein kommt von ganz vorne aus immenser Frische und endet hinten mit enormer Fruchtreife. Dazwischen liegt ein riesiges Spannungsfeld. Bei Diel braucht es bestimmte klimatische Bedingungen und nicht zu warme Jahre, um ganz große Weine zu erzeugen. Die Weine sind aufgrund der Lage an der Nahe häufig zu mächtig. Und so passiert es in manchen Jahren, dass ich die Weine nicht auf gleicher Höhe mit Dönnhoff und Schäfer Fröhlich sehe. Aber in einem Jahr wie 2019 stehen sie durchaus auf dem gleichen Treppchen. Wahnsinnige Länge, auf keinen Fall fett, weil der Oszillograph so groß ist. Der Wein macht eine unglaubliche Freude in seiner Pikanz, die Augen werden schmal, die Zunge rollt sich. Trotzdem hat er die nahehafte Opulenz und das notwendige Fett, um diese ganze Frische zu stabilisieren. Toller Wein, Caroline, Chapeau! 100/100