Picaro del Aguila Clarete Rosado 2021

Dominio del Aguila: Picaro del Aguila Clarete Rosado 2021

BIO

Zum Winzer

95
100
2
Albillo, diverse autochthone Reben, Tempranillo
5
rosé, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2036
Verpackt in: 12er
9
unkonventionell
strukturiert
mineralisch
3
Lobenberg: 95/100
Parker zu 2020: 95/100
6
Spanien, Ribera del Duero
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Picaro del Aguila Clarete Rosado 2021

95
/100

Lobenberg: Jorge Monzón von Dominio del Aguila ist studierter Önologe und hat absolute Top-Stationen hinter sich, unter anderem unter Bernard Noblet bei Romanée Conti, Vega Sicilia und Arzuaga. Mehr muss man wohl nicht sagen. Bis er sich dann 2010 mit seinem Projekt selbstständig machte. Er kauft seitdem uralte Weinberge, meist als Mischsatz gepflanzt nach traditioneller Art. Der Ausbau erfolgt Terroir-getreu mit minimalem technischem Einsatz und mit möglichst wenig Eingriffen. Nur die alten Weinberge sollen aus den Weinen sprechen. Die Ergebnisse sind spektakulär und super spannend, Ribera hat einen neuen Rising-Star. Dieser Wein ist ein echtes Unikat, bitte erwarten Sie keinen klassischen Rosé. Das ist ein Wein, den das Weingut selbst eigentlich nur ungern als Rosado bezeichnet, denn er ist eigentlich irgendwas dazwischen. Der Clarete wird nach einer uralten Methode hergestellt wie sie in der Gegend um Aranda de Duero in Vorzeiten üblich war. Weiße und rote Trauben werden hier zusammen vergoren und ausgebaut. Etwa ein Drittel Tempranillo und ein Drittel weiße Albillo werden mit einem weiteren Drittel aus einem uralten gemischten Satz mit unzähligen Rebsorten zusammengeworfen. Hier stehen Garnacha, Bobal, Bruñal, Monastrell, Tempranillo Gris, verschiedene Albillos, Garnacha Blanca, Pirulés, Jaén, Moscatel, Malvasías und noch vieles mehr. Total abgefahren. Alles wird biologisch bewirtschaftet, teilweise unglaublich alte Reben, alles Massale Selektionen, keine Klone. Nur uralte, indigene Rebsorten. Einmalig. Alles in Direktpressung zusammen abgepresst und im Betontank im alten, tiefen und sehr kalten Keller vergoren. Danach erfolgt ein langer Ausbau von bis zu eineinhalb Jahren im Barrique. Das Weingut selbst bezeichnet diesen als aromatisch zum Weißwein tendierend, aber von der Seele her ein Rotwein zu sein. Und am Ende ist er irgendwie keines von alledem, eben ein Unikat. Dieser einzigartige Rosado begeistert schon direkt durch seine super Farbe, tiefes Lachsrosa mit Zwiebelschalen-Stich. Auch die Nase glänzt durch Extravaganz, denn sie zeigt für einen rosafarbenen Wein einen etwas ungewohnten, aber sehr eleganten Holztouch. Fast ein bisschen Chassagne-Montrachet-Reminiszenz. Auch darunter gibt es nur wenig Frucht, ein Hauch Grapefruit und Blutorange, ein kleines bisschen getrocknete Kräuterwürze. Doch insgesamt ist das kein fruchtiger Rosé, sondern einer der sich eher über Struktur, den gekonnten Holzeinsatz und eine eher steinig-frische Anmutung ausdrückt. In der Nase deutet kaum etwas darauf hin, dass dies überhaupt ein Rosé ist und blind würde ihn so mancher vielleicht gar für einen weißen Burgunder halten. Dieser Rosé kann in seiner Jugend gerne karaffiert werden, etwas Luft tut ihm definitiv gut, denn er ist ausgesprochen lagerfähig und für ein viel längeres Leben gemacht als herkömmliche Rosados. Mit Luft kommt die wunderbar animierende Bitterorange noch deutlich mehr zur Geltung. Am Gaumen ist der Clarete sehr fein, ultrageschliffen und fühlt sich auch hier durch den noblen Holzeinsatz super stylisch an. Gleichzeitig jedoch ist der Wein hochintensiv, sehr energetisch und präsent am Gaumen, druckvolle Grapefruit, Blutorange, feine Bitterorange, die etwas an Aperol erinnert. Die sehr vitale Säurespur verleiht dem Clarete trotz seines imposanten Auftritts mit dem Holzausbau und einem hohen Reifegrad der Trauben eine gewisse Leichtigkeit und eine Feinheit, dass der Wein gleichzeitig intensiv, einnehmend und dennoch irgendwie fast filigran wirkt. Das ist ein ganz eigener, aber großartiger Rosado-Stil, den Dominio del Aguila hier präsentiert, total unique, mit grandioser Länge und unglaublich viel Charakter. Die sehr delikate, helle Holznote trägt die rotgelbe Orangen-Aromatik und etwas Nektarine sehr gekonnt über den Gaumen. Feine Salzigkeit an den Zungenrändern, leichte Pikanz, Zitrusfrische, und nie die elegante Auslegung verlierend. Ein sehr außergewöhnlicher Wein, der mit dem ebenso einmaligen Rosé von Tondonia (der ähnlich hergestellt wird) sicher zu den einzigartigsten Rosés Spaniens gehört. 95/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.

95
/100

Parker zu 2020 über: Picaro del Aguila Clarete Rosado

-- Parker zu 2020: Jorge Monzón considers 2020 to be an almost prefect vintage—cool and fresh, reminiscent of the great 2016. The pink 2020 Pícaro del Águila Clarete was produced with 35% Tempranillo, 35% Albillo Mayor and the rest other local grape varieties (Garnacha, Bobal, Bruñal, Monastrell, Tempranillo Gris, other Albillos, Garnacha Blanca, Pirules, Jaén, Moscatel, Malvasías...) found in the old vineyards. This is very different from your average rosé, more like a serious light red or powerful white that slowly fermented during 11 months and matured in barrel for 18 months. The orange-ish/pink wine is still young and lively, with some notes of toasted sesame seeds and a faint flinty reduction a little à la Coche-Dury, reminiscent of some vintages of their superb white. This was bottled without being racked, and perhaps that's why it has this nice reduction and could be the finest vintage to date. It has a strong chalky aftertaste from the limestone-rich soils, which makes it a terroir white, but it's also very marked by the style (which they updated from the traditional wines in Aranda in the old times) of a unique wine. It's balanced and mellow but not a shy wine, with 14% alcohol and a pH of 3.26. I've tasted 15+-year-old bottles of wines of this style, and they were still lively, so this one should not be shorter lived. Unique. Given my experience with past vintages, I'd wait a little before pulling the cork here. 8,358 bottles and 151 magnums produced. It was bottled in February 2022.95/100

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Dominio del Aguila

Die Geschichte von Jorge Monzón und seiner Partnerin Isabel Rodero ist ebenso faszinierend und einzigartig wie sie von Erfolg gekrönt ist.

Picaro del Aguila Clarete Rosado 2021