Meursault Charmes Premier Cru 2021

Domaines des Comtes Lafon: Meursault Charmes Premier Cru 2021

Weinclub

Zum Winzer

95–96+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2049
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 95–96+/100
Decanter: 95/100
Tim Atkin: 95/100
Parker: 92–94/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Meursault Charmes Premier Cru 2021

95–96+
/100

Lobenberg: Die Parzelle 1er Cru Charmes von Lafon umfasst über einen Hektar, also ein schönes Stückchen, auf der Puligny-Seite gelegen, benachbart zum Puligny 1er Cru Combettes von Etienne Sauzet. Die Trauben werden leicht angequetscht, dann langsam abgepresst und in Barriques vergoren und ausgebaut, rund ein Viertel Neuholz. Lafons straffer, eher karger Stil ist ja ein bisschen die Antithese zum reichen Cru Charmes, daher ist der Wein von ihm aus dieser Lage immer etwas besonderes. Vor allem im schlankeren, so gewaltig frischen Jahr 2021 hat der Wein eine irre Spannung. Zieht mit zitrischer Frische über die Zunge wie ein Laser, die cremige Mirabelle mit Mandelcreme bleibt unterschwellig, die Salzigkeit hat das Kommando. Ein bisschen Kumquat und Grapefruit im Kern. Sehr lang und ziseliert, bleibt bis ins Finale voll berauschender Energie und Spiel. Ein Charmes wie kein Zweiter.

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

95
/100

Decanter über: Meursault Charmes Premier Cru

-- Decanter: The ’21 Charmes from Lafon shows more definition and lemony freshness than customary for this lieu-dit, yet it is not lacking richness. There are pitch-perfect aromas of lemon peel and white flowers but also richer notes of nectarine and marzipan. The texture is silky and surprisingly vibrant. It will open to show its full potential in a few years and should age well for the next twenty years. The grapes come from a 1.71-hectare parcel in Charmes-Dessus near the border with Puligny. 95/100

95
/100

Tim Atkin über: Meursault Charmes Premier Cru

-- Tim Atkin: Sitting near the border of Puligny and composed primarily from the Charmes Dessus (1 ha), with just a bit of Dessous (0.2 ha) as well, this is vinous, pretty and expressive. Charming, as it were. Yellow cherries, apple core, citrus zest and Anjou pear mingle with toasty bread crusts. 95/100

92–94
/100

Parker über: Meursault Charmes Premier Cru

-- Parker: The 2021 Meursault 1er Cru Charmes is lovely, exhibiting aromas of pear, peach and lemon mingled with buttery pastry, marzipan and vanilla pod. Medium to full-bodied, ample and satiny, with a fleshy core of fruit girdled by racy acids, it displays fine depth and cut. 92-94/100

Mein Winzer

Domaines des Comtes Lafon

Dominique Lafon, der die Domaine seit 1984 führt, ist definitiv einer der besten Weißwein-Winzer des Burgunds und damit der Welt. Auf rund 16 Hektar entstehen in biodynamischer Bewirtschaftung (seit 1998) herausragende Pinot Noirs und Chardonnays aus den besten Lagen um Meursault. Das Portfolio...

Meursault Charmes Premier Cru 2021