Lobenberg: Francois Millet war 35 Jahre lang der Winemaker der legendären Domaine Comte Vogüé. Er wohnt in Chambolle, direkt gegenüber des Musigny Grand Cru, das ist sein Wohnzimmer. Er hat sich mit seinem Sohn 2017 selbstständig gemacht, der Keller ist direkt unter seinem Wohnhaus mitten im Herzen von Chambolle-Musigny. In seiner eigenen Domaine kann er nun seinem großartigen Handwerk nachgehen ohne den Druck eines riesigen Namens entspannt seinen Ruhestand genießen und dennoch ganz große Weine keltern. Das Modell Millet ist mehr oder weniger immer gleich: 100 Prozent entrappt, dann sehr sanft angequetscht und in Edelstahl spontan vergoren. Es gibt keinerlei Extraktion, nur sanftes Überschwallen, das ist sehr wichtig, um diesen super filigranen Stil der Domaine zu verstehen. Es geht immer um Puristik und Filigranität. Die Weißen werden alle spontan im Fass vergoren und ausgebaut. Sehr extensiver Ausbau für 18 bis 20 Monate, das ist der Stil der Domaine, um die Frucht der Rebsorte etwas abzuschmelzen und mehr den Terroirausdruck herauszukitzeln – und das eben schon vor der Abfüllung. Wir haben die crunchy Energie von Marsannay, einer Appellation, die ich für Weißwein sehr liebe, obwohl es kaum welchen gibt. Es sind nur rund 15 Prozent der Gemeinde weiß gekeltert, das ist schade, denn die Weine sind vorzüglich. Trapet und Pataille beweisen es und eben auch Millet. Die Vibration ist atemberaubend, kernig, straff, explosiv, wir haben Agrumenzesten, weißen Tee und weiße Johannisbeere, einen sehr kalkigen, strahlend hellen Charakter. Als würde man direkt in den Kalkstein beißen. Wir sind klar schlanker und straffer als in der wuchtigeren Cote de Beaune, nie diese Opulenz erreichend, eher für Riesling- und Weißburgunder-Trinker in diesem eleganten Geradeauslauf. Marsannay Blanc ist noch immer so unterschätzt!