Lobenberg: Les Saint Georges ist insgesamt nur etwas über drei Hektar groß, Faiveley besitzt ein winziges Stück Land dort. Der Weinberg wird häufig als bester 1er Cru in Nuits Saint Georges gehandelt, in manchen Jahren erreicht Les Saint Georges auch Grand Cru Niveau. Wir haben hier fast reinen Kalkstein und Faiveleys Parzelle ist eine reine Südausrichtung. Seit 2018 ist dieser Les Saint Georges kein reiner Domaine Faiveley Wein mehr, weil ein Teil der Trauben aus reiner Südexposition mit einem benachbarten Winzer, der eine Nordexposition hat, getauscht wird. Eine Win-Win-Situation, denn so bekommt der Wein etwas mehr frische Struktur. Traditionell im offenen Holzcuve vergoren. Anschließender Ausbau für 12 bis 18 Monate mit einem Neuholzanteil von circa 50 Prozent. Nuits Saint Georges ist das maskuline Burgund, das ich gerne mit Pauillac in Bordeaux vergleiche. Aber Les Saint Georges ist auch immer sehr fein dabei. Schon in der Nase Kalkstein und Kreide, schwarze und rote Frucht vermengen sich, aber keine Üppigkeit, sehr versammelt zwar, aber doch sehr klassisch bleibend. Sehr reiche, opulente Nase mit warmer Kirschfrucht, Marzipan, Rosenblätter und Blutorange. Der Mund ist hochfein, extrem finessenreich, fast zart, reif und charming. Es gibt nahezu keinen Schluckwiderstand, weil die Textur so unendlich fein ist, die Tannine sind kaum spürbar. Ich kann mich nicht erinnern, dass Les Saint Georges jemals so fein war. Das macht Les Saint Georges eben zur wohl interessantesten Lage der Gemeinde, denn er ist auch wandelbar. Das hat schon einen leichten Hang zur Größe, wenn man denn Finesse den Vorzug über Power gibt. Ich bin ziemlich hin und weg. Immer einer der besten 1ers Crus bei Faiveley und überhaupt. 97-98/100