Lobenberg: P.O.L. steht für Paul, Odette und Laurence, also das Vater-Mutter-Tochter-Gespann hinter Pegau. Dieser Spezial-Release soll die Verbindung der Generationen auf Pegau feiern. 50 Prozent alte Grenache und 50 Prozent Cinsault – aber die historische Version der Cinsault mit dem Namen Oeillade. Die Nase ist eine Mischung aus wunderschönem filigranen Akazienhonig mit satter roter Zwetschge darunter und in Zucker eingelegter Orange und Kumquat, dazu auch etwas Sanddorn. Süß und charmant. Was aber vor allem die große Verblüffung an diesen Wein bringt, ist diese famose Kokosnussnote. Das ist wirklich atypisch für Pegau. Erinnert fast etwas an American oak, was hier aber natürlich nicht der Fall ist. Diese Cinsault bringt eben eine ganz große Eigenwilligkeit. Auch Cranberry kommt durch. Lang, dicht, charmant und extrem eigenwillig, aber schick! Im Mund enorm intensiv. Voll auf roter Frucht laufend. Rote Frucht mit Estragon, Thymian, heller Lakritze und wieder viel süße Cranberry. Die feine Nussigkeit im Finale gibt dem ganzen nochmal richtig Drive hinten raus, Walnuss, Toffee. Tolle Süße aus Honig, wieder diese eingelegten Kumquats und Sanddorn. So lang, so intensiv! Dabei aber kein Powerteil, sondern mit hoher Eleganz. Ein Wein, den ich so eigenwillig finde, aber trotzdem hat er das Zeug zu Everybody’s Darling. Das ist unglaublich hedonistisch und macht Freude. Ich hoffe, dass Laurence nicht verrücktspielt – wenn der Preis passt, ist das ein Unikat und ein sehr eigenwilliger Stil von Pegau, die versucht haben auf diesem Weg eine Art Rayas zu erzeugen. Aber der Wein hat mit Rayas gar nichts zu tun. Er ist völlig anders und das ist das Gute. Er steht für sich allein. Toller Wein! 97-100/100 --- 2019 ist an der Rhône die Fortsetzung der mediterranen Jahre, der Jahre ohne Wasser, der großen Trockenheit. Zwischen April und Mitte September gab es so gut wie keinen Regen, weder im Norden noch im Süden. Die Trockenheit war extrem. Minimale Regeschauer zwischendurch reichten noch nicht einmal aus, um von der Erde aufgenommen zu werden. Seltsamerweise starben die Weinberge nicht ab, sondern alle Weinberge mit alten Reben sahen über die ganze Zeit ganz hervorragend aus. Es gab zwar Wasserstress, aber es gab keinen Stillstand. Der Schlüssel sind also ganz eindeutig alte, tiefwurzelnde Reben. Trotzdem wäre es zu einem desaströsen Ergebnis gekommen, wenn es nicht Mitte September einige anständige Regenfälle von über 20 Millimeter gegeben hätte. Die Entwicklung wäre sonst zu weit fortgeschritten, die Weine hätten ihre Frische verloren. Die Regenfälle wendeten das Blatt vollständig. Aber man muss dazusagen, dass es in Zukunft wahrscheinlich keine großen Weine von der Rhône geben wird, sollte sich die Situation so fortsetzen. 2019 ist es nicht nur gutgegangen, sondern alle Winzer sprechen von einem legendären Jahrgang. Die Weißweine im Süden sind durch die kühlen Nächte vor der Ernte und durch die Regenfälle extrem frisch. Das Ganze mit hoher Reife durch die enormen Sonnenstunden des Sommers. Das bringt einen ähnlichen Spagat, einen ähnlichen Oszillographen, wie in Deutschland, wie in Bordeaux, wie überhaupt in Europa. Crispe, frische, mineralische Weine. Extrem extraktreich, hohe Reife und hohe Frische beieinander. Die Rotweine sind generös und tief und stellen eine Synthese von 2007 und 2016 dar. Man kann von einer strahlenden Zukunft und von einem Best-Ever-Jahrgang ausgehen. 2019 ist schon jetzt eine lebende Legende.