Lobenberg: Winzer Dominique Gruhier ist eine magische Entdeckung, weil er auf seiner Domaine das schafft, was es heute im Burgund leider viel zu selten gibt: feine, leckere, verspielte, handwerkliche Weine zu einem wirklich fairen Preis. Die Domaine, die ein uralte Klosteranlage ist, liegt in Epineuil, aber er verfügt auch über Weinberge in Chablis, nur etwas über einen Hektar. Der Chablis Village bekommt circa 30 Prozent Holzanteil, der Rest liegt klassisch im Edelstahl. Das ist noch immer sehr üblich in Chablis, es unterstreicht auch den feineren und puristischeren Charakter im Gegensatz zur fetteren Côte de Beaune. Schon die Nase ist wie ein Sprung in den Atlantik im Sommer, kühl, frisch, mit feinen Aromen von Muschelschalen und zarter gelber Frucht mit nur einem kleinen Touch Litschi und Melone. Das ganze fühlt sich wieder mehr »chablisien« an als im wuchtigeren 2022. Wir haben die schöne grüne Spannung und nicht mehr als 12 bis 12.5% vol., also ziemlich perfekte Werte. Der klare, sehr geschliffene Stil von Gruhier ist auch im Mund einfach eine Trinkfreude, fein, frisch, aber dennoch reif und mit genug Schmelz und Druck, dass es ein ansprechender, delikater Chablis ist. Ich hätte nicht gedacht, dass sich 2023 so klassisch und kühl anfühlt hier, es ist gar nicht so weit von 2021 weg. Die feinsalzige Mineralität vom Kimmeridgekalk kommt im Finale wieder hoch, kreidiger Gripp, zieht mit schöner Definition an den Backen entlang. Ein paar Garnelen auf den Grill werfen und los gehts!