Bourgogne Epineuil Cuvee Juliette 2021

Domaine Dominique Gruhier: Bourgogne Epineuil Cuvee Juliette 2021

BIO

Limitiert

Zum Winzer

94–95
100
2
Pinot Noir
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2033
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
pikant & würzig
strukturiert
3
Lobenberg: 94–95/100
Gerstl: 18+/20
6
Frankreich, Burgund, Epineuil
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Bourgogne Epineuil Cuvee Juliette 2021

94–95
/100

Lobenberg: Winzer Dominique Gruhier ist eine magische Entdeckung, weil er auf seiner Domaine, die ein uralte Klosteranlage ist, das schafft, was es heute im Burgund leider viel zu selten gibt: feine, leckere, verspielte, handwerkliche Weine zu einem wirklich fairen Preis. Die Weine sind handwerklich auf höchstem Niveau, keinerlei Schönung, keine Filtration, alles spontan vergoren, minimalster Schwefeleinsatz. Alles Bio. Sehr pur, so natürlich wie möglich. Das ist der Stil, den Gruhier sucht. Pure, saftige, leckere Frucht, so nah an der Weintraube wie es eben geht. Epineuil ist diese spannende Appellation östlich von Chablis, das Terroir ist sehr ähnlich. Leicht hügelig, karge Kimmeridge-Kalkböden, immer ein hoher Oszillograph, viel Spannung und dennoch früher zugänglich als die Côte d’Or. Das ist Dominique Gruhiers kleiner Grand Cru aus Epineuil, eine Delikatesse in fruchtiggewaltiger Puristik. Klingt erstmal wie ein Widerspruch, aber so ist das bei Gruhier. Er macht sehr pure, naturnahe Weine, die dennoch so klar und fruchtig-lecker sind, dass man reinspringen möchte. Paradox gut. Für die Cuvée Juliette, nach seiner ältesten Tochter benannt, selektiert er die allerschönsten Trauben einer herausragenden Einzellage von etwas über einem Hektar. Die Trauben sind so perfekt selektiert, dass er keinerlei Schwefel einsetzt bei der Vinifikation und dem Ausbau. Erst zur unfiltrierten Füllung gibt es einen kleinen Hauch Schwefel. Vergärung mit hohem Ganztraubenanteil und Ausbau für 15 Monate in Barriques mit 30 Prozent Neuholz, der Rest der Fässer ist vier bis sechs Jahre alt. Dicht bepackte Nase mit Blaubeere, Herzkirsche, Schlehe, rote Pflaume, Kakao und frisch gerösteten Espressobohnen. Generös, geschmeidig und seidig auskleidend im Antrunk, die Beerenfrucht schmilzt am Gaumen auf der Kakao-Kalkunterlage. Tolle Himbeerfrische mit etwas Minze zieht in der Mitte durch. Glockenklar und charmant wie immer bei Gruhier. Wer diesen Wein probiert, der wird schnell Fan dieser Insider-Terroirs um Epineuil und Tonnerre, denn sie verbinden Spannung und Delikatesse. Toller Wein! 94-95/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

18+
/20

Gerstl über: Bourgogne Epineuil Cuvee Juliette

-- Gerstl: Der Duft ist total auf der zarten Seite, unglaublich raffiniert, schwarze Frucht steht im Zentrum, florale Noten und verführerische Kräuternuancen ergänzen das edle Duftbild. Alles ist von berührender Zartheit, der Wein streicht wie eine Feder über die Zunge, schmilzt wie Butter, die Tannine sind fein wie Seide, der Wein schmeckt absolut köstlich, wirkt total beschwingt und leichtfüssig, ein Traum. 18+/20

Mein Winzer

Domaine Dominique Gruhier

Dominique Gruhier gehört ebenso zur kleinen Gruppierung der Vignerons Independants, wie auch zu einer Vereinigung klösterlicher Domänen, die immer noch eigenen Weinbau betreiben. Die Anlage, auch Château d’Epineuil oder Domaine de l'Abbaye du Petit Quincy genannt, ist uralt. Durch eine Schenkung des...

Bourgogne Epineuil Cuvee Juliette 2021