Vosne Romanee Village Clos d'Eugenie 2021

Domaine d'Eugenie: Vosne Romanee Village Clos d'Eugenie 2021

Weinclub

Zum Winzer

94–95
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2048
Verpackt in: 3er OHK
9
frische Säure
strukturiert
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 94–95/100
Decanter: 93/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Vosne Romanee Village Clos d'Eugenie 2021

94–95
/100

Lobenberg: Der Clos d’Eugenie liegt mitten im Ort, unweit von La Tâche, genau an der Domaine, quasi wie ihr Garten eigentlich. Vergoren mit einem hohen Rappenanteil von rund 25 Prozent bei Trauben, die zuvor aufwändig mit der Hand selektiert und teils ausgeschnitten wurden. Es gab etwas Botrytis, daher wurden per Hand alle unteren oder seitlichen Teile abgeschnitten, die nicht 100% perfekt waren, zudem der Mittelstrunk rausgeschnitten, der zu phenolisch gewesen wäre in diesem kühleren Jahr. Diese ausgeschnittenen Trauben wurden mit Restrappen vergoren, der Rest ist 100 Prozent entrappt. Rund 25 Prozent Neuholz, ein Fass von nur vier dieses Jahr. Auch etwas mehr Neuholz als beim generischen Village. Wir sind ganz klar bei der Rotfruchtigkeit von 2017 zurück, Sauerkirsche, so pur, so kristallin und klar. Ein Hauch Pfeffer darüber, aber selbst der ist eher weiß dieses Jahr. Superschlanke Cassisfrucht, viel Veilchen, Energie ohne Ende! Was für ein schicker Jahrgang. Feingliedrig, die Säure schießt wie ein Pfeil durch den Mund. Auch hier begeistert vor allem diese hochkonzentrierte Feinheit, diese immense Dichte, die total schwerelos daherkommt. Die Rappen geben eine aufregende, leicht angeraute Textur im Mund, samtige Schwarzkirsche, Bitterschokolade, ganz feinkörnig und anschmiegsam. Im Nachhall kommt zwar etwas mehr Extraktsüße durch, aber es bleibt klassischer, weniger mediterran als im Vorjahr. Und immer auch von der leicht herben Note nach Graphit, Unterholz und edlem Kakao begleitet. Voluminös, saftig und charmant gleitet alles über den extrem polierten, beinahe zarten Tanninteppich. Und wenn letztes Jahr die Tannine fast über die Frucht obsiegt haben, so steht 2021 ganz im Zeichen der kühlen, saftigen, köstlichen Frucht und Eleganz. Wie eine noch schickere, weil zugänglichere Version von 2017. Köstlich! 94-95/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

93
/100

Decanter über: Vosne Romanee Village Clos d'Eugenie

-- Decanter: This impressive vineyard is just down-slope from La Tâche, and the quality of the grapes is evident in this challenging year. The Clos d’Eugenie produced a half crop in 2021; the fruit was rigorously sorted, and one-quarter of what remained was fermented as whole clusters to give a wine with pronounced blackberry and raspberry fruit aromas with a hint of earth. The texture shows supple, silky tannins, plenty of fresh acidity, and a solid finish. 93/100

Mein Winzer

Domaine d’Eugenie

Im Sommer 2006 erwarb Francois Pinault, einer der wohlhabendsten Franzosen, die Domaine Engel in Vosne Romanee. Nach dem Kauf wurde der Name in Domaine d'Eugenie geändert, in Erinnerung an Francois Pinaults Mutter. Pinault ist bereits seit Anfang der 90er auch der Besitzer von Chateau Latour. Kurz...

Vosne Romanee Village Clos d'Eugenie 2021