Lobenberg: Bei den Grands Crus hat d’Eugnie eine bessere Ernte eingefahren als bei den 1ers Crus und Village. Hier wurden keinerlei Kosten und Mühen gescheut, um jede einzelne Beere zu retten, wenn es sein muss. Vom Echezeaux wurden sieben Fässer produziert. Die Trauben wurden aufwändig über insgesamt 5 Stationen per Hand selektiert und teils ausgeschnitten. Es gab etwas Botrytis, daher wurden per Hand alle unteren oder seitlichen Teile abgeschnitten, die nicht 100% perfekt waren, zudem der Mittelstrunk rausgeschnitten, der zu phenolisch gewesen wäre in diesem kühleren Jahr. Diese ausgeschnittenen Trauben wurden mit Restrappen vergoren, der Rest ist 100 Prozent entrappt. Zwei der sieben Fässer sind mit ausgeschnittenen Mittelstrunken, drei wurden stark sortiert und als Ganztraube vergoren, zwei komplett entrappt. Fünf von sieben Fässern sind neu. Die Parzelle von Eugenie im Echezeaux ist einen halben Hektar groß und sitzt unterhalb des Musigny Grand Cru. Wir haben hier bis zu 80-jährige Reben in Cordon-Erziehung. Der Boden im Echezeaux ist natürlich stark von Kalk geprägt aber auch von fruchtbaren Tonmineralen durchzogen. Ausbau über ein Jahr in größtenteils neuen Barriques, Cuvetierung im Stahl vor der Abfüllung. Es gibt kein Fett und keine Opulenz in diesem Echezeaux, das entspräche auch nicht dem straighten Stil der Domaine. Dennoch bin ich erneut überrascht von diesem kühlen, steinigen Typ des Echezeaux aus dieser üppigen Lage und diesem charmanten Jahrgang. Läuft sehr klar in dunkelroter Frucht, Fokus und Präzision sind hier die Stichwörter. Mit nur einem Hauch nussiger Holzwürze an den Seiten. Energetisch und saftig am Gaumen, mit präzisem Schliff aus blauen und roten Waldbeeren, kühle Cassis-Noten mitsamt Strauch, darunter sogar ein bisschen Walderdbeere. Weniger süße rote Frucht als bei Grivot, mehr kaltes Gestein und pfeffrige Würze, die die typische Echezeaux-Süße des Mittelmundes nach hintenraus abrunden. Das ist wirklich faszinierend. Die Struktur ist sehr hintersinnig, die Tannine sind total poliert und kommen erst ganz hinten zum Tragen. An sich ist das eine hedonistische, pure und ultracharmante, vor allem total trinkige und angenehme Auslegung eines Echezeaux. Dieses üppige Terroir kann kaum je so leichtfüßig und geschmeidig geschmeckt haben. Sicher auf der einen Seite nicht der beeindruckendste Echezeaux, andererseits irgendwie schon, weil er so ungewohnt zart ist dieses Jahr. Wenn ich überhaupt je empfehlen würde, einen Echezeaux jung zu öffnen, dann ist 2021 dafür sicher eine gute Wahl. 95-97/100