Lobenberg: Alle Weine bekommen bei Pallus mehrere Jahre Flaschenreife im Weingut vor dem Release, der 2018er ist der 2023 freigegebene Jahrgang. La Rougerie ist der Grand Cru der Domaine de Pallus. Natürlich ebenso in biodynamischer Bewirtschaftung, alles reine Handarbeit. Die Einzellage für den Rougerie befindet sich am Hangkopf der Steillagen oberhalb des Ortes Cravant-les-Coteaux, in dem die Domaine sitzt. Ein halber Hektar Reben von denen etwa die Hälfte aus einer 1952 gepflanzten Selektion Massale besteht. Die andere Hälfte wurde von Bertrand Sourdais persönlich in Dichtpflanzung von fast 8000 Stöcken gesetzt, ebenfalls eine eigene Selektion von Pallus. Leichte Hangneigung gen Süden auf einem reinen Tonboden. Dieser Untergrund gibt Cabernet Franc immense Power und Dichte, gepaart mit den geringen Erträgen und teils sehr alten Reben, ergibt das eben absolute Grand Cru Qualität. Immer vollständig entrappte Trauben. Spontangärung im offenen Holzcuve mit sehr langer Mazerationszeit über einem Monate wie es eher im Piemont üblich ist. Bertrand sagt das bringt die große Feinheit und Balance in den Gerbstoffen. Dann Ausbau völlig unberührt für 18 Monate auf der Hefe in Burgunder-Fässern zweiter Belegung. Abfüllung ohne Schönung oder Filtration. Alle Weine bekommen bei Pallus mehrere Jahre Flaschenreife im Weingut vor dem Release, dies ist also der aktuelle Jahrgang. Die Nase spannt eine wahnsinnige Dimension auf, die man so wohl eher in Bordeaux vermuten würde. Tief, reich und mystisch. So viel ruhende Kraft ausstrahlend. Seidig und einnehmend schon im Duft. Schlehe, Mandelcreme, hochkonzentrierte Himbeere mit Brombeere, Cassis, Orchideen, süßes Waldfruchtconfit, aber auch Orangenschale, Grapefruit und zerstoßene Muscheln. So eine irre Komplexität und Konzentration muss man in einem Chinon erstmal finden, absolut einzigartig. Auch schöne blaufruchtige Einflüsse, erinnert fast ein wenig an Vosne-Romanée im Fruchtausdruck. Im Mund kommt dann die große Verblüffung. So unendlich seidig und fein, tief und aromatisch, aber fern von jeder Wucht. Wie alle Crus von Pallus ist auch dieser Wein tänzerisch, kühl und verspielt, aber er hat auch eine immense Kraft und Dichte, fraglos die größte Erhabenheit und den ausladendsten Körper von allen. Nicht umsonst Bertrands Grand Cru, das wird am Gaumen schnell klar, denn der weicht nicht mehr von der Zunge. Cranberry, Herzkirsche, dunkle Schokolade, feiner Buchenrauch, Cassis, zerstoßene Kreide, Meersalz, alles überschlägt sich am Gaumen und rollt in immer neuen Wellen heran. Die Länge und Präsenz am Gaumen ist sensationell und stellt sogar noch La Croix Boisée in den Schatten. Druck ohne Ende. Der kraftvollere Boden feuert hier auf allen Zylindern. Croix Boisée ist vibrierender und energetischer, aber die große Ruhe und Erhabenheit, der kompromisslose Druck und die Kraft kommen dann beim Rougerie. Er kann durchaus an die Emotionalität eines Clos Rougeard aus früheren Zeiten heran und ist durch das Spiel mit der Flaschenreife und der ausgefeilten Mazeration sogar viel charmanter zu trinken, ohne auf Lagerfähigkeit und Struktur zu verzichten. Ein großer Terroirwein und die klare Ansage, dass Bertrand Sourdais in der Top-Liga der Loire spielt. So einen Chinon gibt es kein zweites Mal. 97-98+/10