Lobenberg: Wir haben mit 2023 eine Mischung aus einem trockenen und einem nassen, sowie einem kühlen und einem heißen Jahr. Das gibt der ganzen Geschichte eine ziemlich große Komplexität und Intensität schon in der Jugend. Das Frühjahr war trocken und heiß, der Sommer war eher nass und relativ kühl, der Herbst war dann wieder warm und trocken, mit einigen Hitzespitzen vor der Lese. Das resultierte in Trauben, die aromatisch sehr reif waren, genau wie 2022, allerdings mit mehr Säure zum Zeitpunkt der Lese, was dann zu dieser immensen Frische und floralen Verspieltheit führt. Champagne ist der rarste und höchstbewertete Lieu-dit des Clos de la Grand'Cour. Es hat einige Jahre gedauert bis wir eine kleine Zuteilung erhalten konnten. Der südöstlich exponierte Plot ist so karg und steinig, dass an manchen Stellen sogar der Fels aus dem Boden ragt. Entsprechend explosiv und mineralisch ist der Wein. Er schießt geradeaus auf Muschelschalenmineral, hat sehr viel Blutorange und kleine Sauerkirschen, was mich etwas ans Jura denken lässt. Auch der süße, erdige Duft von Laub bei einem Herbstspaziergang zieht durch die Nase, etwas roter Früchtetee. Was für ein Feuerwerk von einem Fleurie! Ultrafeine Tannine und famose Spannung. Nicht selten bei Parker einer der höchstbewerteten Weine der gesamten Region, was allerdings auch fast egal ist, denn die Menge ist ohnehin verschwindend gering. Ein Hammer-Fleurie!