Domaine de L'A 2022

Domaine de L'A 2022

Holzkiste

Zum Winzer

97–98
100
2
Merlot 75%, Cabernet Franc 25%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2053
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 97–98/100
Decanter: 94/100
Jeb Dunnuck: 93–95/100
Revue du Vin de France: 93–94/100
Parker: 92–94+/100
6
Frankreich, Bordeaux, Cotes de Castillon
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Domaine de L'A 2022

97–98
/100

Lobenberg: 75 Prozent Merlot und 25 Prozent Cabernet Franc. Der Alkoholgehalt liegt bei 14,8 Volumenprozent, der pH-Wert bei 3,6. Die Weinberge haben in der heißen Phase drei Mal große Regenschauer abbekommen – perfekt, das hat sie am Leben gehalten. Die Merlot wurde komplett entrappt, bei der Cabernet Franc wurden 25 Prozent ganze Trauben in die Vergärung gegeben. Die Fermentation lief komplett mit unangequetschten Beeren an, die Gärung startet als in den Beeren. Irgendwann platzen sie auf, dann kommt die alkoholische Gärung. Zwei, drei Mal wird der Tresterhut runtergedrückt. Die Fermentation läuft fast über drei Wochen hinweg. Die Nase wird seltsamerweise von der sehr reifen Cabernet Franc dominiert. Sehr Loire, sehr Clos Rougeard. Hohe Intensität, die Farbe des Weins ist schwarz und die Nase drückt mit Lakritze und dunkler Schokolade. Die Nase ist so famos, so hocharomatisch, dicht und satt. Aber sie ist nicht fett, sondern nur aromatisch reich. Viel Holunder, Sauerkirsche, langsam kommen auch Nutella, Nougat und recht viel Minze. Der Mund zeigt süße Minze, Brombeere, Lakritze und Schokolade. Ein unglaubliches Leckerli! Im Angang ist das eine Mousse au Chocolat mit Kirschlikör, dann kommt vom Kalkstein ein Hauch von Salzkaramelle. Das ist zurzeit das Angesagteste, was es im Bereich der Leckerlis gibt, als Eis oder Schokolade – Karamelle mit Salz und Schoki. Grandios schick und lang, die Tannine sind total geschliffen, der Wein steht für Minuten. Ein bisschen süße Feige und Schwarzkirsche mit Lakritze und Minze rollen wieder hoch. Ein traumhafter Wein! Die Balance ist in diesem Jahr nicht mit der Säure gemacht, sondern mit den Tanninen. Und es ist ein sattes, reifes Tannin-Jahr. Der Wein steht für Minuten und er bleibt pikant. Mit Abstand der größte Domaine de L’A, der je erzeugt wurde und ganz klar der zweitbeste Wein der Appellation hinter Clos Louie. Großer Stoff! 97-98/100 *** Die Domaine de L’A ist das biodynamisch bearbeitete Castillon-Weingut, auf dem Stéphan Derenoncourt, der Superstar der Önologie des rechten Ufers, persönlich mit seiner Frau Christine wohnt. 11,5 Hektar, überwiegend Kalkstein mit leichter Lehmauflage. Die Domaine de L’A ist seit Jahren der zweitbeste Wein in Castillon, nach dem Weltklassewein von Clos Louie, aber in einigen Jahren durchaus nicht so weit entfernt und er wäre sicherlich in der oberen Liga Saint-Émilions einzuordnen. Das Weingut arbeitet zwar biodynamisch, dieses Zertifikat wird aber auf dem Etikett nicht genannt. Extrem geringe Erträge bei extremer Dichtpflanzung. Zu 100 Prozent entrappt, dann spontan vergoren, ohne Schwefel während der Fermentation und bis nach der Malo. Der Ausbau erfolgt je nach Jahrgang zu einem Teil in neuen Barriques, ansonsten in gebrauchten Barriques und auch in größeren Tonneaux.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

94
/100

Decanter über: Domaine de L'A

-- Decanter: Floral and brightly fruited on the nose, blue and black fruits with herbal and saline aromas too giving nuance. Fleshy and seriously built, this has plush muscles, flexing and strutting with energy and verve. It's bold no doubt, powerful in the mouth, but controlled, round and gourmet. Gorgeous juicy core, this is ripe and cool, serious with fine tannins giving the structure, a clear minerality, soft spicing and cool fruit. Lovely identity and character. Compelling and forceful in a charming way - this will be excellent. Harvest 14 - 27 September. Ageing 16-18 months, 30% new barrels. Derenoncourt consultants. 94/100

93–95
/100

Jeb Dunnuck über: Domaine de L'A

-- Jeb Dunnuck: The dense purple-hued 2022 Domaine De L'A clocks in as 75% Merlot and 25% Cabernet Franc. It's concentrated and up-front, with full-bodied aromas and flavors of blackberries, smoky black cherries, chalky minerality, and graphite. With an undeniable sense of minerality, ripe, velvet tannins, and a great finish, it's a no-brainer purchase. It's going to round into form with just a few years of bottle age and have two decades or more of overall longevity. 93-95/100

93–94
/100

Revue du Vin de France über: Domaine de L'A

-- Revue du Vin de France: A very seductive, plush clothing for this wine with stylish concentration, creamy texture and well-wrapped tannins. It has remarkable length and very good density. 92-93/100

92–94+
/100

Parker über: Domaine de L'A

-- Parker: The 2022 Domaine de l'A derives from vines planted on a superb calcareous plateau and clay-limestone slopes. Exhibiting aromas of juicy cherries, cassis, spices, graphite and licorice, it’s medium to full-bodied, deep and tensile, with a concentrated core of fruit, racy acids and a long, penetratingly saline finish. This is a terrific effort from Christine and Stéphane Derenoncourt and their team. 92-94+/100

Mein Winzer

Domaine de L’A – Derenoncourt

Stephane Derenoncourt, heute anerkannt als einer der besten Weinmacher und önologischen Berater Saint Emilions, begann sein Wirken auf dem biologischen Weingut Pavie Macquin. Im Zuge der Zusammenarbeit mit Graf von Neipperg auf Canon La Gaffeliere gelangte er auch nach Castillon, wo er sich erstmals...

Domaine de L'A 2022