Lobenberg: Les Clos ist oft der wärmste und intensivste Grand Cru von Chablis. Das exponierte Filetstück des Hangs. Der Besitz der Domaine ist eine Parzelle von nur 0.37 Hektar, zusätzlich wird hier noch etwas von der Nachbarparzelle eingeshopt, die einem befreundeten Winzer gehört, der ebenfalls biologisch arbeitet. Nur deshalb ist es kein Domaine-Wein, dadurch gibt es allerdings ein klein wenig mehr davon, ein fairer Kompromiss und die Trauben haben immer dieselbe Qualität. Perfekte Exposition wie ein Amphitheater. Entsprechend reich und voluminös ist die Nase. Der Ausbau des Les Clos ist 50/50 Demi-muid-Fässer und Stahl. Offener und fruchtintensiver als der zurückhaltende Gesteinshammer Preuses. Les Clos ist erhaben und reif, mit tiefer gelber Frucht, Quitte, viel Grapefruit, Pfirsich. Dazu feine Hintergrundtöne von getrockneter Ananas und Kiwi zeigen den leicht exotischen Charakter des sonnigen Jahrgangs. Eine hypnotisierende grüne Note in der Frucht, Kaffirlimettenblätter, Zitronengras, was aber nicht im geringsten von Unterreife kommt, sondern einfach nur eine perfekte Frische in diese reiche, gelbe Frucht bringt. So viel Schmelz im Gegensatz zum kargeren Preuses. Vor allem im Mund gleitet die Frucht cremig und geschmeidig über die Zunge. Viel reiches Steinobst mit zitrischen und salzigen Adern durchzogen. Alles ist auf Hefeteig und Feuerstein gebettet. Hochintensiv, präsent, körperreich und erhaben für einen Chablis. Große Tiefe. Les Clos ist immer ein Wein von Format. Aber das Schöne an Chablis ist, dass es selbst in den heißen Jahren nicht so fett wird. Reich und aromatisch zwar, aber es bleibt auch salzig, fein und pikant. Während ich Les Clos zum Essen reichen würde, wäre mir der ultrafeine Preuses als Solist nach dem Essen zum reinen Genuss am Liebsten. Großes Kino. 97/100