Lobenberg: Wir haben in 2023 diese enorme aromatische Reife, obwohl der Jahrgang an sich kein sooo heißer war wie 2022. Die heiße Phase kam später, kurz der der Lese, der Sommer war eher etwas kühler als in 2022 und 2020, eher wie 2021. Das gibt eine Interessante Mischung aus Elementen eines kühlen Jahres mit rassiger Säure und glasklarer Aromatik, aber bei hoher Intensität und einer schönen Gourmandise, die 2022 in nichts nachsteht. Ein wirklich faszinierendes Jahr, kaum mit den beiden Vorjahren vergleichbar im Grunde, weil es eher in Mix derer ist. Für die Weißen ist 2023 wirklich ein schickes Jahr, das war an der Côte d’Or auch schon so, nicht wenige Winzer schätzen es sogar über 2022 ein. Die Spezial-Cuvée Tete d’Or wurde schon vom Vorbesitzer etabliert. Der Wein bekommt ein eigenes Etikett und eine andere Flaschenform. Es ist eine Selektion von den am besten für diesen Wein passenden Fässern und Tanks. Es soll ein reicherer, gastronomischer und druckvollerer Stil sein. Dazu eben dann ein spürbarer Holztouch, den die Crus meist nicht haben. Das ist also der Stil von Dauvissat und Raveneau, die ja fast alles im Holz ausbauen, es wird reicher, dichter und deutlich komplexer als der Chablis Village. In der Theorie ist das ein 1er Cru vom Ausbau und der Philosophie wie die Fässer und Tanks cuvetiert werden. Die Nase ist elegant und feinziseliert, zeigt dennoch warme, reiche Elemente des Jahrgangs, wir gehen eher etwas in die Orangen-Grapefruit-Richtung, also warme Zitrusfrucht und nichts Grünes. Er hat ordentlich Druck im Mund, zieht richtig ab, schön zugänglich und weniger monolithisch als 2022. Einen mehr als schicken Geradeauslauf hat er, feinsalzig, schön verwoben, aber nicht zu überwältigend, das passt alles sehr gut zusammen. Der Wein nimmt das Holz mit Freuden auf, passt richtig gut. Ein sehr gastronomischer Wein, der nach einem köstlichen Federvieh oder edlen Fisch verlangt. Idealerweise mit ein paar Jahren Flaschenreife genossen und nicht allzu kalt, dann kann er seine dichtere Textur gut entfalten.