Lobenberg: Dieser Dolcetto wächst auf drei Hektar und überwiegend in Castiglione Falletto, ein bisschen auch in Serralunga. Das heißt in den zwei maskulinsten Appellationen der Langhe überhaupt. Hoher Eisenanteil in den Böden, massive Weine, sehr alte Reben. 50 Jahre und älter. Sehr kleine Erträge von 30 Hektoliter pro Hektar. Der Wein verbleibt für Dolcetto unglaubliche 18 Monate im Stahl, er sieht niemals Holz. Er hat aber eben eine lange Ausbauzeit. Der Wein ist für einen Dolcetto unglaublich dicht, ich habe noch nie einen Dolcetto in dieser Intensität, mit diesem Körper getrunken. In der Nase eine Sauer-/Schwarzkirschmischung mit einer unglaublichen Wucht und Dichte. Dazu leicht parfümierte Rosenblätter. Auch ein bisschen Jasmin, Rosmarin. Ganz dicht, fast wuchtig. Blumig und fleischig zugleich. Auch rohes Fleisch, frisches Tartar. Das setzt sich im Mund fort. Sofort dieser fleischige Ansatz und dann diese Kirsche in einer Konzentration, die so ungewöhnlich ist. Es ist typisch Dolcetto, aber so wuchtig und so fokussiert in der Mitte. Da er glücklicherweise kein Holz hat bleibt er komplett auf der Frucht. Wunderschöne Säure, das Ganze perfekt eingebunden, lang, voluminös. Der Mundeindruck entspricht fast einem großer Brunello di Montalcino aus einem fruchtstarken Jahr. Sehr an Sangiovese erinnernd, aber sehr dicht und reichhaltig dabei. Und wenn der normale Dolcetto ein hervorragender Pastabegleiter ist, so darf man hier schon durchaus zu etwas heftigeren Speisen greifen. Es darf schon sehr inhaltsreich werden. Große Länge. Der Wein macht viel Freude, und doch gibt er einem ein bisschen den Druck und die Wucht eines sehr reichen Weines, sodass ich ihn auch als singuläres Ereignis vor dem Kamin empfehlen kann. Großer Stoff für ein Dolcetto. 94+/100