Riesling Oberhäuser Brücke Auslese Goldkapsel 2022

Dönnhoff: Riesling Oberhäuser Brücke Auslese Goldkapsel 2022

Limitiert

Zum Winzer

97–99
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
8,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2071
9
sehr süss
frische Säure
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 97–99/100
Parker zu 2021: 97/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Oberhäuser Brücke Auslese Goldkapsel 2022

97–99
/100

Lobenberg: Die Lage der Oberhäuser Brücke zieht sich komplett durch. Das Große Gewächs, was in die Versteigerung geht und wahrscheinlich das größte GG des Hauses ist. Spätlese, Auslese und GG werden zusammen gelesen, nur händisch dann selektiert in die einzelnen Qualitäten. Das geht so fast nur in der Brücke. Die spektakulär filigrane Spätlese, die so viel tänzelnder ist als die gleichwertige, aber doch ganz andere Hermannshöhle. Und jetzt in der Auslese wird der Unterschied eher noch deutlicher. Die Hermannshöhle drückt und schiebt und ist viel massiver. Es ist ein riesiger Wein, aber schon sehr stoffig. Die Brücke dagegen ist selbst als Auslese filigran. Sie riecht moselanisch, jedenfalls kühl und zart. Diese feine Lage direkt an der Nahe unten, ist total anders als die Hermannshöhle. Die Brücke ist eine herausragende Süßweinlage. Und wo die Spätlese klar eine Moselnase hatte, so ist die Auslese aus der Brücke eher die Saar. Sie ist so unglaublich zart und tänzelnd, zeigt sich weniger druckvoll als die Spätlese, noch schwebender. Gelber Pfirsich, reife Grapefruit, vollreife Zitrusfrüchte, grüne und gelbe Mango, Kiwi. Der Wein ist so köstlich saftig, man vergisst den Zucker, man konzentriert sich automatisch auf diese schlotzige, tänzelnde Frucht. 97-99/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

97
/100

Parker zu 2021 über: Riesling Oberhäuser Brücke Auslese Goldkapsel

-- Parker zu 2021: Picked the same day as the GG and the Spätlese on November 8 but with finely shriveled botrytis berries, the 2021 Oberhäuser Brücke Riesling Auslese offers a clear and finely lemony bouquet with very fine botrytis tones, even though botrytis was less widely spread here than in the Felsenberg. On the palate, this is a rich and intense yet very precise and filigreed, refined and pure Auslese with an enormously saline and lively, long and energetic finish that shows piquant acidity. Superb. 8% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in July 2022. 97/100

Mein Winzer

Dönnhoff

Den heilige Gral des deutschen Rieslings – nicht wenige Liebhaber verorten ihn bei den Dönnhoffs im Nahetal. Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den fünf besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs und ist heute eine lebende Riesling-Legende. Sein Sohn Cornelius hatte also große Fußstapfen zu...

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