Lobenberg: Diese Monopol-Lage, die als Große Lage eingetragen ist, hat insgesamt vier Hektar, aber nur aus einem Hektar der ältesten Reben kommt dieses GG. Die Lage besteht im Grundsatz zwar aus Buntsandstein, aber es gibt auch dieses Teilstück, aus dem dieses GG kommt, wo sehr viel purer Felsen mitspielt. Helmut Dönnhoff hat vor langer, langer Zeit angedeutet, dass hier im Höllenpfad ein potenzielles Großes Gewächs stehen kann und mittlerweile gibt es das auch seit ein paar Jahren. Buntsandstein mit extrem viel Felsen dazwischen. Der Höllenpfad liegt in Roxheim, in einem kühlen Seitental hinter Bad-Kreuznach. Er ist total anders als die Lage an der Nahe, vor allem eben wegen diesem Sandstein, wie ihn Fürst hat, wie ihn Rebholz in der Südpfalz hat und auch die Rheinfront am Roten Hang. Die Nase ist erfüllt von warmer, aber karg-steiniger Frucht, da kommt viel gelber Pfirsich, viel Grapefruit, roter Tee und gelbe Blüten, Yuzu. Schon etwas sperrig. Dann das Erstaunliche: Der Wein ist längst nicht so dramatisch-mineralisch wie es die Lage Höllenpfad andeutet, sondern er hat Größe und Erhabenheit, eben die höhere Reife als die erste Lage außenherum. Es sind auch die ältesten Reben. Der Sandsteinberg bringt sehr kleine, dickschale Beeren hervor. Die Eisenhaltigkeit gibt zudem eine satte Würzigkeit. Es wird etwas wilder, herber im Ausdruck, hat nicht ganz die Eleganz des Schiefers, sondern mehr Intensität und pikantere Frucht aus Grapefruit, Orangeschale, Mandarine. Das ist schon reifer, dichter und cremiger als der Höllenpfad 1. Lage, aber hat fast noch mehr Dramatik und Spiel. Wow, was für eine grandiose Intensität. Da ist richtig Musik im Glas, alles spielt, vibriert und beißt sich mit griffiger, salzig-expressiver Art im ewigen Nachall fest. Rollt immer wieder hoch in Salz, Kräutern, warmer, roter Zitrusfrucht und Gestein. Johannisbeere und Flieder, ein Hauch Muskat und schlanke Litschi. Etwas an den Erdener Prälat angelehnt in seiner Art. Das ist schon ein Wunder der Harmonie, weil die Textur gleichzeitig samtig einnehmend und dramatisch mineralisch, aufgeraut und aufregend ist. Der Mund kracht wirklich rein, da kommt Salz, Druck, Säure. Es wirkt zwar leicht schlanker als 2019 und 2017, aber nicht weniger spannend, fast vielleicht spannender in dieser rassigen, extrem feinziselierten und dennoch etwas wilden Art. Das ist schon ziemlich eindrucksvoll. 97-98/100