Lobenberg: Dieser Chenin Blanc stammt aus acht verschiedenen Weinbergen – alle Rebstöcke wurden zwischen 1968 und 1986 gepflanzt. Die alten Rebanlagen stehen in Buschform in verschiedenen Ausrichtungen und Höhenlagen und sind perfekt ans trockene Klima angepasst, daher muss hier auch nicht bewässert werden. Für David & Nadia ist dieser Wein ihre Visitenkarte des Swartlands, denn die Komplexität des Weins kommt vom Sammelsurium verschiedener Böden: Granit vom Paardeberg bildet die Basis, aber auch Weine aus Schiefer-Lagen im Osten, kalkhaltigen Tonböden im Norden, sowie eisenhaltigen Böden im Westen der Swartland Region kommen hinzu. Ganztraubenpressung und dann mit natürlichen Weinbergshefen vergoren, anschließend wurde alles bis auf ein Beton-Ei und einen kleinen Beton-Tank für elf Monate in gebrauchten französischen Fässern vergoren. Mittleres, leuchtendes Strohgelb mit etwas Blattgold. Die Nase schiebt herrlich dicht und druckvoll mit komprimierter Frucht. Was für eine wunderbare, vielschichtige Komplexität! Reife rote Äpfel und saftige Aprikosen, auch etwas angeschlagener Apfel mit ultra zart verwobener aromatischer, getrockneter Kräuter und Blüten. Kamille, weißer Honig und etwas würziges Lanolin. Schon nach wenigen Minuten im Glas entwickelt sich die dunkel brummende Mineralik von frischem Gesteinsmehl – auch wenn man Mineralität faktisch in keinem Wein nachweisen kann, meint man doch hier Granit sowie Schiefer- und Kalkstein im Glas zu haben. Die Würze vom Holzausbau ist wunderbar harmonisch mit dem Wein verwachsen und kommt erst nach ein paar Minuten im Glas zum Vorschein. Zarte Vanille, braune Gewürze und ein Hauch Lorbeerblatt. Im Mund ist dieser Chenin Blanc elektrisierend und glockenklar. Mineralisch, präzise, steinig, salzig. Er liefert großartige Dichte, die an Savennières erinnert – und das bei 13% Vol. Hier ist die Frucht eher verspielt mit perfekt reifen Birnen, Mirabellen, aromatischen gelben Äpfeln und Pflaumen. Ein Hauch Orangenabrieb, etwas Mandarine, Ingwer, Fenchel und Anis. Wie auch in der Nase breiten sich schwebende, dezent bittere, animierende Kräuteraromen kaleidoskopartig gemeinsam mit gelben und weißen Blüten auf der Zunge aus. Hier ist Spannung drauf und der Wein klingt lang und salzig nach. Was für eine Freude, das ist fast schon ein großer Wein!