Lobenberg: David Moret arbeitet nur mit Schwerkraft, kein Pumpen, alles geht direkt ins Fass. Im Sommer wird dann vom Fass in Inox umgezogen vor der Abfüllung im Winter nach einem Jahr Ausbau. Auch die Abfüllung erfolgt ohne pumpen. Wie die 1ers Crus bekommt der Charlemagne rund 30 Prozent neues Holz. Dieses Jahr ist das ein ganz feiner aber im Grunde eher noch ein ungewöhnlich frischer und mineralischer Corton-Charlemagne. Die Trauben von Moret stammen von der Aloxe-Corton-Seite des Weinbergs, also aus Süd-Ostexposition. Charlemagne kann entweder sehr reich und kraftvoll, oder eher kühl und dezent daherkommen, dieser hier gehört eher zu letzterer Fraktion. Natürlich haben wir 2023 ziemlich viel Power, diese geballte Kraft aus feinen kalkigen Bitterstoffen mit süßer gelber Frucht darüber, aber es ist bei Moret ein wirklich eleganter Jahrgang. Kein Wein hat über 13.5% vol. echten Alkoholgrad, die meisten sogar nur 13% vol., kein Geschummel am Etikett, keine Chaptalisation, sondern perfekt gelesen. Der Charlemagne ist ein ruhiger und hochverdichter Wein, der ganz feinstrahlig geradeausläuft im Mund. Süßer Kalkstein mit Mirabelle und weißem Pfirsich, keine Exotik, nichts Ausladendes, nur ziselierte Eleganz mit weißen Blüten und einem winzigen Hauch frischer Crème. David Moret berichtet, dass dies der Lieblingsweins von Präsident Emmanuel Macrons Frau ist, denn die Familie gehört zu seinen Kunden. Der Mund ist eine wahre Explosion an Salz und Kräutern mit weißer Frucht. Kristallklar und berstend vor Spannung, aber 2023 ist etwas ruhiger und balancierter als 2022, es geht mehr zur Feinheit, zur Rondeur, ist anschmiegsam und zart. Bitte genug Zeit geben!