Lobenberg: David Moret arbeitet nur mit Schwerkraft, kein Pumpen, alles geht direkt ins Fass. Im Sommer wird dann vom Fass in Inox umgezogen vor der Abfüllung im Winter nach einem Jahr Ausbau. Auch die Abfüllung erfolgt ohne pumpen. Wie die 1ers Crus bekommt der Charlemagne rund 30 Prozent neues Holz. Dieses Jahr ist das ein ganz feiner aber im Grunde eher noch ein ungewöhnlich frischer und mineralischer Corton-Charlemagne. Die Trauben von Moret stammen von der Aloxe-Corton-Seite des Weinbergs, also aus Süd-Ostexposition. Charlemagne kann entweder sehr reich und kraftvoll, oder eher kühl und dezent daherkommen, dieser hier gehört eher zu letzterer Fraktion. Wobei 2022 natürlich mehr Power hat als 2021, das ist klar. Die Nase ist so hochverdichtet, dass man kaum Aromen entziffern kann aus dem Fass. Eine schüchterne Füllung sozusagen. Warmer Kalkstein und viel weiße Frucht, dazu weiße und gelbe Blüten. Sehr charmant, obwohl der Wein noch etwas verschlossen ist in seiner Jugend. David Moret berichtet, dass dies der Liebligsweins von Präsident Emanuel Macrons Frau ist, denn die Familie gehört zu seinen Kunden. Der Mund ist eine wahre Explosion an Salz und Kräutern mit weißer Frucht. Kristallklar und berstend vor Spannung. Wow, die Augen werden schmal und die Zunge rollt sich, ob dieser wahnsinnigen Energie, die der Wein verströmt. Aromatisch nicht der komplexeste Wein bei Moret, aber der geschliffenste und eleganteste ziemlich sicher. Der Spitzenwein bei David Moret. 97-98+/100