Lobenberg: Diese Cuvée gibt es schon seit 1987. 55% Weißburgunder, 45% Grauburgunder. Grauburgunder sofort gepresst, Weißburgunder 12 Stunden Maischestandzeit. Ausbau in neuen Stückfässern und gebrauchten Barriques. Diese Cuvee Victor hat sich inzwischen bei Diel total etabliert, auch genau in dieser Assemblage. Früher wechselte mal der Prozentsatz der diversen Rebsorten. Inzwischen ist er ziemlich stabil. Es ist also doch eine Weißburgunder-dominierte Cuvee. Der Grauburgunderanteil hält den Wein am Ende dann aber auch in Deutschland fest. Es ist stets eine Cuvée der besten Fässer von Weiß- und Grauburgunder. Caroline sucht die Weißburgunder-Fässer, die den meisten Grip haben, nicht die fettesten. Bei Carolin Diel ist die Säure in 2018 gar nicht so weit runter wie vielleicht in anderen Regionen, es hat schon auch viel Spiel und Energie im Kern behalten. Die Nase ist absolut genial, viel Netz- und Honigmelone, gelber Pfirsich, Ananas, die ganze exotische Fruchtpalette von spätgelesenen Burgundersorten strömt hier aus dem Glas. Opulent in der Aromenfülle, aber beeindruckend frisch, taufrisch sogar. Carolin hat sich hier ja bewusst für einen längeren Ausbau und späteren Release entschieden. Wenn man diese 2018er in den Mund nimmt, weiß man wieso. Hier kommt neben der feinen Cremigkeit, die der Wein immer hat eben auch eine berauschend-feine Säurespur und eine ganze Welle Salzigkeit angerauscht. Die Feinheit der Textur ist brillant, seidig und dicht, die Erdigkeit des Grauburgunders wird wunderbar von der floralen Verspieltheit des Weißburgunders mitgenommen. Tolle Struktur aus zarten Tanninen, sehr balanciert, sehr trinkfreudig, obwohl hier so eine strukturelle Opulenz vorhanden ist. Das Salz gibt den Trinkfluss, die Säure steht, ein wirklich schicker Wein. 95+/100