Lobenberg: Der Wein besteht, was eine große Besonderheit ist, zu 50% aus Cinsault, 20% Grenache und 30% Syrah. Sebastien hat extra Weinberge für genau diese Rosé. Sandige Böden um leichtere Weine zu erzeugen. Der Wein ist natürlich komplett biologisch-organisch bearbeitet. Wie alle Weine auch spontan vergoren und komplett im Stahl vergoren und ausgebaut. Das ist ein sehr leichter, schöner und verspielter Rosé, der aber trotzdem guten Grip hat. Feine Himbeernoten, würzige Elemente, auch provenzalische Kräuter und trotzdem spielerisch leicht. Im Mund erstaunlich viel Grip und Zug und ausgeprägte Frucht zeigend. Ziemlich viel Dampf für einen Rosé, auf jeden Fall kein leichtes Weinchen und dabei knochentrocken und mit leichtem Alkohol, sodass das ein sehr ausdrucksstarker Rosé ist, der sich durchaus mit einigen Superstars der Provence messen kann. Gefällt mir ausgesprochen gut. 90+/100
2020 gab es an der Rhône insgesamt relativ normale Mengen. An der Nordrhône vielleicht sogar etwas mehr als im Durchschnitt. Dort geht 2020 sicherlich als ein Jahrhundertjahrgang in die Geschichte ein. Die Tardieus vergleichen 2020 mit einer Mischung aus dem superklassischen und frischen Jahr 2016 und der Tiefe und Dichte aus 2015. Auf keinen Fall so extrem fett und üppig wie 2018 und 2019, sondern deutlich klassischer. Deshalb ist 2020 aus ihrer Sicht einer der ganz großen Jahrgänge überhaupt an der Nordrhône. Im Norden gab es 2020 keinen richtigen Trockenstress für die Reben, weil es im August ein paar Regenfälle gab. Sie kamen genau zur richtigen Zeit. Die Lese startete recht früh, bei Tardieu am 10. September. Also deutlich früher als in anderen Jahren. Insgesamt ist es ein saftiger, langlebiger, dichter und reifer Jahrgang, ohne Überreife, ohne übermäßig Fett wie in 2019 und 2018. Ein richtig klassisches Jahr an der Nordrhône, aber klassisch mit einem Plus an einer Form von Reife, die es früher so nicht gab. Ob Norden oder Süden – in Summe ist 2020 an der Rhône ein großes Jahr. Balancierter und harmonischer als das Kracher-Jahr 2019.