Lobenberg: Die Nordrhône war 2018, wie das Burgund, im Gegensatz zum Süden schon eher gesegnet. Es gab deutlich weniger Krankheitsdruck und viel weniger Ernteausfälle. Die Weine zeichnen sich durch eine hohe Konzentration, üppige Frucht und wahnsinnige Puristik aus. Sie sind wuchtig und kraftvoll, dunkelfruchtig mit hoher Frische und Feinheit. Es ist das dritte große Jahr in Folge für die Nordrhône und womöglich sogar das Beste der drei, da es feiner sein kann als die manchmal üppigen 2017er und kraftvoller als die eleganten 2016er. Der Montmain ist biodynamisch bearbeitet aber nicht biodynamisch zertifiziert, weil Ferraton hier mit einem Vertragswinzer arbeitet. Dieser Plot ist ungefähr 1,5 Hektar groß. Am absoluten Ende der Côte Rôtie und der Côte Brune, komplette Südexpostion auf Schiefer, 20% nicht entrappt. Die Ganztrauben mit den Füßen angequetscht, das Ganze spontan vergoren im Zement, und wie üblich bei Ferraton im überwiegend gebrauchten Holz in Form von Barrique und Halbstück ausgebaut. Ein bisschen neues Holz ist hier auch dabei. Spontanvergärung ist obligatorisch. Es gibt nur 1800 Flaschen von diesem Montmain. Das heißt, der Ertrag pro Rebe ist extrem klein. Die Nase ist im ersten Ansatz total verblüffend, intensives Pumpernickel, so schwarz, so dicht, würzig und tief, Schwarzkirsche, viel Brombeere, gar nicht süß, einfach nur dicht und reich, viel Unterholz, Lakritze und Veilchen. Immer wieder diese Pumpernickelwürze, etwas verbranntes Fleisch dazu, enorm dicht und würzig, hochintensiv. Üppiger, schwarzer Mund, sehr viel Lakritze, ganz viel Veilchen, supersaftige Schwarzkirsche, Amarenakirsche, üppig, sehr reife Pflaume, fast Backpflaume, Schokoladenblaubeersoße, reich und dicht. Kein ganz großer Cote Rotie, nichts in der ersten Reihe, aber ein sehr schöner Wein, ein animierender Wein. Ich rätsele noch weiterhin, was diesen Wein trotz seiner Üppigkeit so aufregend macht. Ungewohnt Dichte für einen Cote Rotie in dieser Schwarzbrot, Schwarzkirsche, Schokoladen Version. Dennoch ist der Wein nicht fett und er zeigt auch Mineralität, ja irgendwie eine lustige Kombination, eine die ich in Cote Rotie so noch nicht hatte. Aber der 2018 Montmain macht viel Spaß in dieser langen, dichten Saftigkeit. Wie gesagt keine wirkliche Größe, aber ein begeisternder Wein. 96-97/100