Lobenberg: Das ist der Wein, der Domaine mit der geringsten Produktion und entsprechend leider ein extrem limitierter Wein. Nur ein ganz kleines Stück hat Chandon in diesem häufig als beste Lage am Corton gehandelten Weinberg. Auch dieser Clos du Roi ist wie der Bressandes zunächst vor allem ein wunderbarer Ausdruck dieser so feinen, Ballett-tänzerischen Interpretation eines Corton, wie sie Chandon de Briailles als Haus-Stil pflegt. Dieses verführerische, fast verschwenderische Parfüm von tiefer, satter Rotfruchtigkeit! Nur hier kommen auch noch ein paar dunklere, erdigere Einflüsse dazu. Viel Sauerkirsche und süße Kirsche, Schlehe, auch schwarze Kirsche. Kreidestaub und Muschelschale lassen einen Kalksteinabdruck durchscheinen. Erdige, würzige Untertöne, Unterholz und feinstes Kakaopuder, vielschichtig, komplex und bereits fast magisch schön verwoben und harmonisiert. Lang und getragen, Dichte ohne Schwere, wie es angenehmer am Gaumen sich kaum ausdrücken könnte. Zupackender, fester aber ultra-feinporiger Tanninteppich im Nachhall. Wow, da kommt sie durch, die Power und das massive Rückgrat eines Corton. Aber das verbindet sich so scheinbar mühelos mit dieser strahlend-transparenten, saftigen Frucht aus purer roter und schwarzer Kirsche mit Schlehe und Johannisbeereinflüssen, fast sogar etwas Sanddorn. Ein Fruchtausdruck und eine Anmutung wie ich sie liebe. Kraftvoll und immens strukturiert, aber gleichzeitig geschliffen fein, niemals üppig oder belastend, nie ermüdend. Die Cortons von Chandon zählen mit zum größten was die Côte de Beaune im roten Bereich zu bieten hat. Bitte für viele Jahre, besser 10 bis 15 Jahre im Keller wegsperren, um dann in den Himmel des allerfeinsten, ultrakomplexen Burgunderhimmels aufzusteigen. Ein ganz großer Wein, aber einer mit ebenso viel Feinheit wie Struktur. Nur leider so extrem rar, dass es ein Jammer ist angesichts dieser Schönheit. 97-100/100