Lobenberg: Eine Einzellage in der Exklusivität der Domaine Faiveley. Im Corton gelegen. Ein kleiner ummauerter Teil. Nur 80% entrappt, 20% in warmen Jahren wie 2015 als Ganztraube vergoren. Auch spontan im offenen Holzbottich vergoren. Zu 60% im neuen Barrique ausgebaut. Dann Verbleib für 18 Monate auf der Hefe, ohne Batonnage. Auf diesen Wein bin ich besonders gespannt, da ich doch sonst vielfach die Cortons von der Domaine Tollot Beaut kaufe und auch die Cortons von Bonneau du Martray recht gut kenne. Da gibt es so viel Unterschiede. Schwarze Frucht und viel Kraft bei Tollot Beaut. Das müsste eigentlich bei Faiveley, diesem Finesseerzeuger, ziemlich anders sein. Die Nase kommt schon mal wuchtiger als erwartet. Ganz viel schwarze Kirsche, auch ein bisschen Minze, Eukalyptus von den Rappen. Sehr viel Druck von unten zeigend. Natürlich nicht fett, das gibt es im Burgund nicht. Aber schon eine schöne, süße Wucht zeigend. Deutlich Lakritze und Veilchen. Alles fein verwoben. Spielerisch und trotzdem mit einer gewissen Üppigkeit. Darunter Orangenschale, etwas Aprikose. Wow, ist das fein im Mund und gleichzeitig so unglaublich lecker. Den Wein konnte ich nicht ausspucken. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, er hat so viel. Zerdrückte Himbeere, ganz viel Schlehe, dazu eine gewisse Schärfe, Piment (fruchtbetonte Pfeffer aus einer speziellen Chillysorte). Das gibt einen besonderen Kick in diesem Wein. Lang, dann in Salz überlaufend. Kalkstein kommt dazu. Und immer wieder hochrollend diese wunderschöne Süße. Schlehe, dann kommt süße Kirsche dazu, und auch ein bisschen Schwarzkirsche. So verspielt, so ultrafein, köstlich, raffiniert. Und trotzdem einen schönen, warmen, durchaus voluminösen Körper zeigend. Nein, bitte nicht verwechseln, das ist hier nun gar nicht Fettes, das ist kein üppiger Burgunder. Das ist zarter, feiner Burgunder, aber mit so einem satten, fleischigen, druckvollen Mittelbau. Da passt die Harmonie perfekt zu der Schärfe, zu dem ultra seidigen Tannin. Das ist echt schicker Wein. Das ist die beste Lage aus der Cote de Beaune. Das ist die einzige Grand Cru Lage des südlicheren Teils der Cote d´Or. Und das völlig zurecht. Faiveley macht einen völlig anderen Corton als Tollot Beaut in ihrer schwarzen Dichte. Wir bleiben hier komplett verspielt, sind viel näher dran an einem Bonneau du Martray in der Charakteristik. Aber wir sind eigentlich bei Faiveley. Faiveley, diesem Meister der zarten, verspielten Weine. Richtig schickes, großes Kino. 97-99/100