Lobenberg: Der Jahrgang 2019 war gekennzeichnet durch einen langen, trockenen, aber milden Winter. Es gab einen relativ späten Austrieb und zweimal Frost, einmal mit Regen, einmal trockenen Frost. Insgesamt entstanden sehr kleine Beeren. Das Ganze war im Grunde ein wenig verkümmert. Ab Juni gab es Hitzewellen, die sich bis Ende August zogen und zu einer teilweisen Blockade der phenolischen Reife führten. Der Jahrgang ist am Ende trotz der großen Hitze kein hochreifer Jahrgang. Nicht im Ansatz so wie 2003, was zunächst befürchtet wurde. Auch nicht so generös wie 2018. Er ist reif, aber nicht überreif, neigt eher zu hoher Säure und schlanker, roter Frucht. Diese Kombination von Reife und unglaublicher Frische, mit schlanker Frucht, zieht sich durch ganz Europa in 2019. Bordeaux, Deutschland und eben auch Burgund, wo das Ganze vielleicht am ausgeprägtesten ist. Wie immer bei Jadot gibt es auch bei diesem Corton Charlemagne es Ganztraubenpressung. Dann wird im Stahl angegoren und die komplette restliche Fermentation im neuen Barrique durchgeführt. 12 Monate werden die Weine auf der Vollhefe belassen, dann abgestochen und für weitere sechs Monate im neuen Barrique ausgebaut. Dieser Corton von Jadot kommt aus der Lage Pougets, die eine Südausrichtung hat. Anders also als die Lagen von Bonneau du Martray, die mehr nach Westen ausgerichtet und deshalb kühler sind. Hier haben wir die ganze Kraft, die Corton Charlemagne zeigen kann. Sehr viel weiße Frucht, weiße Blüten, Üppigkeit. Trotzdem bleibt Corton immer auf der feinen, verspielten Seite. Und wie immer spielt die Weißfrucht eine dominante Rolle. Dahinter kommt der Kalkstein-Kreideberg durch. Salz und eine gewisse Schärfe. Große Harmonie zeigend. Vielleicht nicht ganz so aufregend wie Bonneau du Martray mit seiner kühleren Westausrichtung, aber auf jeden Fall ein großer Wein. Der Jahrgang 2019, mit seiner grandiosen Frische, trägt das seine dazu bei. 97-98/100