Lobenberg: Ein Teil des Weinbergs befindet sich auf zersetztem Granit, der lokal „Gore“ genannt wird, der Rest auf Lehm- und Kalksteinböden mit Schwemmböden-Sedimenten. Die entrappten Trauben durchlaufen eine 25-30 tägige Mazeration. Danach reift der Wein bis zu 14 Monaten in Eiche. Schon ein wenig verrückt, wir sind hier an der Nordrhone, also 100% Syrah-Land und doch liefert die Nase deutliche Burgund-Anklänge, so fein und dezent kommen die Aromen aus dem Glas. Aber natürlich ist und bleibt es Syrah, wir haben Cassis, Brombeere, dazu Lakritze und Veilchen. Mit Luft und Wärme kommen Pflaume und auch Nelken dazu. Insgesamt zunächst verhalten und fein, aber bei längerem Hineinriechen mit tiefer, erdiger Fülle gesegnet. Die Aromen spielen mit der Nase, es tauchen auch Anklänge von Cabernet Franc-Himbeere auf. Wahnsinnig vielschichtig und mit dem Hauch Sexyness versehen, der die Vorfreude auf den ersten Schluck erhöht. Und der hat es in sich. Schub und Kraft, aber sofort eine fantastische Säurestruktur. So viel Frische am Gaumen verströmend. Die Eleganz ist phänomenal, weil sie die reife schöne, schwarze Frucht einbindet, die auch hier so tief und dunkel ist. Hinzu kommen Röstaromen von Kaffee- und Kakaobohnen. Das Tannin ist poliert und reif. Die Syrah-Krautwürze ummantelt den Gaumen und bringt Vielschichtigkeit und Tiefe. Der ganze Wein ist von intensivem Extrakt, einer feinen Salzigkeit, reifer dunkler Frucht und einer charmanten Finesse geprägt. Er ist näher am Patou als am Eygats und doch insgesamt so eigenständig. Kommt an beide nicht ganz heran, ist aber doch hochgradig schick, elegant und charmant. 95/100